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Geeks und ihre Weltanschauungen, Teil 24: Fahrräder |
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Veröffentlicht durch XTaran am Sonntag 25. April 2004, 22:57
Aus der strampelnden Abteilung
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Also nach so 'nem Wochenende kann ich eigentlich keine Sonntagskolumne über ein anderes Thema schreiben, als über Geeks und Fahrräder. Auch dieses Jahr mußte ich wieder feststellen, daß es recht viele Computer-Geeks zu nicht normalen Fahrrädern hinzieht: Da habe ich diese These gerade auf der Spezialradmesse aufgestellt und erzähle sie zwei mit Digitalkameras bewaffneten Liegeradlern, die ich gerade getroffen hatte, da meint der eine: "Dann sind wir jetzt schon drei" und grinst.
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Dabei scheint der Geekfaktor eines Fahrrads einerseits von der "Abgefahrenheit" des Rades, aber andererseits auch von der verwendeten Technik abzuhängen. Wobei ich da jetzt nicht unbedingt an High-End-Räder für Zehntausende Euronen denke, damit der Reibungswiderstand nochmals um ein paar Promille und das Gewicht nochmals um ein paar Gramm gesenkt werden kann, sondern eher an die Innovativität oder auch Einfachheit oder Rustikalität der Technik. So kann ich zumindest drei Arten von für Geeks faszinierende Fahrräder erkennen:
Erstens die Akrobatikräder. Wobei ich damit jetzt nicht an die BMX-artigen Räder denke, mit denen auch Halfpipes unsicher gemacht werden, sondern Einräder, Skatebikes, Knicklenker-Fahrräder (wie ich gestern eines hab' fahren lernen und auf dem man vorwärts und rückwärts sowie Kreise mit 1,5m Durchmesser fahren kann) oder Ruderräder. Fahren mit diesen Räder schulen nicht nur das Gleichgewicht, sondern auch Körperbeherrschung allgemein.
Dann gibt es da auch Fans von historisch anmutenden Fahrrädern wie Hochräder oder Pedersen-Räder. Letzteres ist ein vor über 100 Jahren von einem Dänen namens Pedersen erfundenes Rad mit Hängemattensattel, welcher angeblich der bequemste Sattel ist, den man für ein Fahrrad bekommen kann.
Noch bequemer, weil mit Schalen- oder Netzsitz statt Sattel, ist die dritte Kategorie: Räder, bei denen man statt aufrecht oder vorne übergebeugt wie im Auto mehr oder weniger nach hinten gelehnt sitzt. Angefangen bei den Sesselrädern, oft auch nach dem Produktnamen des ersten Sesselrades Scooter-Bike genannt. Darauf sitzt man wirklich wie in einem normalen PKW, recht aufrecht, die Pedale sitzen vorne unten. Damit läßt sich wunderbar durch Stadt und Land cruisen und manche behauptet auch, das seien die Harleys unter den Fahrrädern.
Etwas flacher sitzen (oder liegen) die Liegeradfahrer. Wobei der Übergang vom Sesselrad fließend ist, die Sitzwinkel hier aber meist flacher und — typisch für Liegeräder — die Pedale auf gleicher Höhe wie die Sitzfläche oder sogar deutlich höher (10-15cm sind üblich, bei sportlichen Modellen kommen auch mal 20-30cm vor) als die Sitzfläche liegen. Man spricht dann von Tretlagerüberhöhung. Bei Liegerädern gibt es sehr viele Varianten:
- Zu den Anfangszeiten der Liegerräder waren die Langlieger recht populär, weil deren Rahmengeometrie und Fahrverhalten weniger komplex ist. Erkennen kann man sie daran, daß die Pedalen hinter dem Vorderrad sitzen. Häufiger als die eigentlichen Langlieger sind heute Langlieger-Dreiräder mit zwei Rädern hinten, die oft auch für körperlich Behinderte gut geeignet sind.
- Die meisten heutigen Liegeräder sind Kurzlieger: Hier sitzt das Vorderrad hinter den Pedalen, was zu einem kürzeren Radstand und damit höherer Wendigkeit führt. Momentan sehr stark im Kommen scheinen insbesondere die Dreirad-Versionen der Kurzlieger: Zwei gelenkte Räder vorne, ein angetriebenes hinten.
- Wer's noch schneller mag, fährt Tieflieger, egal ob mit 2 Rädern oder mit 3 Rädern, ob konventionell mit Hinterradantrieb oder innovativ mit Frontradantrieb: Sitzhöhen von bis zu unter 10cm über dem Boden ergeben eine sehr gute Aerodynamik und einen sehr tiefen Schwerpunkt. Oder ein vollverkleidetes Rad, dann meist mit drei Rädern.
Allgemeine Vorteile von Liegerädern: weniger Luftwiderstand, effektivere Ausnutzung der Beinkraft, geringere Sturztiefe und statt mit dem Kopf fährt man mit den Beinen voran. Nachteile: Anfahren und Balance halten sind meist schwieriger.
Dann sind da noch die Fahrrad-Geeks, die selbst am Fahrrad "herumhacken": Da kommen dann so Sachen heraus wie das heute auf der Spezialradmesse gesehene und mich sofort begeistert habende Fahrrad mit vorne und hinten Einarmschwingen sowie einem von der Nabe des Hinterrades unabhängiges Kettenritzel. Vorteil: Vorder- und Hinterrad sind baugleich und man braucht für Fernreisen nur ein Ersatzrad mitnehmen. Oder das Allrad-Fahrrad, das einmal ein ganz normales Rennrad war und mit einem zweiten Tretlager mit Griffen statt Pedalen als Lenker versehen wurde und damit auch noch das Vorderrad antreibt.
All diese Fahrzeuge haben eines gemeinsam: Sie sind nicht normal. Wie die meistens Geeks auch. Ist das vielleicht schlußendlich der Hauptgrund, warum man auf so Messen recht viele (Computer-) Geeks sieht? Oder warum überdurchschnittlich viele Computer-Menschen Liegerad fahren? (Oder ist einfach nur der Rücken der meisten Exemplare der Gattung Homo computeriensis so kaputt, daß sie nur noch Liegeräder fahren können? :-)
Und welche Art von Fahrrad fährst Du am liebsten?
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Von Anonymer Feigling am Monday 26. April 2004, 00:03 MEW (#1)
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Fahrradfahren macht Impotent. Ich habe mich gegen Fahrradfahren, deswegen entschieden.
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Das hört man öfters. Ob's stimmt ist eine andere Sache. (Ich glaub's jedenfalls nicht.)
Klar ist jedoch, daß es sich auf Fahrräder mit normalen Sattel bezieht. Liegeräder und Pedersen sind da also sowieso außen vor. (Vielleicht ein weiterer Grund, mit dem Liegeradfahren anzufangen? ;-)
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There is no place like $HOME
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das niiiivoooo ist heute mal wieder sehr hoch was? wie wärs wenn ihr AF euch mal nen nick zulegen würdet?
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Von Anonymer Feigling am Monday 26. April 2004, 08:09 MEW (#10)
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Erich Zabel hat auch ein Kind, und ich glaube der hat schon länger auf dem Fahrrad gesessen als viele es je in ihrem Leben tun werden.
Gürße aus der Fahrradhauptstadt Münster
(Hier heißen die übrigens Leze)
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zumindest seitdem ich den Führerschein gemacht habe.
Lieber schlecht gefahren als gut gelaufen. --
eat my .sig!
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Hmm, seit ich den (Auto-)Fuehrerschein habe, bin
ich eher kaum Rad gefahren, und dann haben sie es
mir auch noch geklaut.
Seit ein paar Tagen habe ich wieder ein Gebrauchtes,
ist aber komisch. Mein altes war besser, "normaler".
Ich mag diese Mountain-Bikes nicht so, und allein um
es verkehrssicher zu machen, muszte ich nochmal den
Kaufpreis hinlegen :(
-- Ich bin BSDler, ich darf das!
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Warum um Himmels Willen kaufst du dir denn ein Mountainbike für den Stadtverkehr? Ich meine, ich hab ja selbst eins. Aber das stammt noch aus meiner Pfadfinderzeit, als ich gelegentlich mal steile, nasse Waldwege hochradeln musste. Da ist man mit dem Mountainbike klar im Vorteil. Auf Asphalt hingegen ist der Rollwiederstand massiv höher, als mit normalen Strassenrädern.
Derzeit liebäugle ich mit einem Fahrrad, wie es mein Vater kürzlich gekauft hat. Statt einer Kette hat es eine Kardanwelle. Dazu kommt logischerweise eine Nabenschaltung (7 Gänge) und vorne eine Nabendynamo. Auch interessant ist der Dolphin, ein Elektrofahrrad, das von der Geschwindigkeit und Akkulaufzeit her auch für kurze Überlandfahrten geeignet ist.
Bei den unkonventionellen Rahmen finde ich sie Sitzräder sehr angenehm. Weniger anfangen kann ich mit den reinen Liegerädern. Nicht nur wegen der ungewohnten Handhabung, sondern auch, weil der Kopf so nahe am Boden ist. Einerseits hat man so weniger Übersicht, andererseits ist der Kopf ziemlich nah an der Auspuffhöhe.
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Linux ist eine Turboprop. HURD ist ein Düsenjetprototyp, der seinen Heimatflughafen nie verlassen hat.
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Also ich bin ganz gerne mit meinem (allerdings nicht all zu krass geferderten) Mountainbike in der Stadt unterwegs. Das macht eigentlich auch Sinn: Schlechte Strassen, Absätze, Bunny-Hops aufs und vom Trottoir sowie auch mal ne Abkürzung durchs Grüne oder durch den Hinterhof. Die Hörner am Lenker sind praktisch für Bergauffahrten (Marzili -> Bundeshaus) und können prima für die schnelle Beschleunigung eingesetzt werden um bei gefährlichen Kreuzungen bei grün werdender Ampel vor dem ersten Auto durch zu sein. Die breiteren Reifen sorgen beim Bremsen zudem für einen kurzen Bremsweg und um die robuste Bauweise war ich im harten Stadtalltag auch noch nie undankbar.
Für längere Strecken, Überlandfahrten (auf der Strasse) und Sport habe ich ein Rennvelo, denn da verzichte ich gerne auf den Rollwiderstand.
Gruss
herr.tschanz
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Es war billig. Ein All-Terrain-Bike, wie ich es
vorher hatte, gabs leider nicht.
-- Ich bin BSDler, ich darf das!
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Ähm, Mountainbikes haben auf Asphalt eine gute Bodenhaftung?!? Warum hat mein Rennrad dann zeitweise Slicks drauf? Und warum fahren Formel-1-Rennwagen nicht mit grobstolligen Geländereifen durch die Kurven? SCNR.
BTW: Mountainbikes im Stadtverkehr empfinde ich ungefähr so passend, wie mit 'nem SUV (Super-Unpraktischem Vehikel -äh- Sport Utility Vehicle aka Möchtegern-Geländewagen) in der Stadt zum Einkaufen zu fahren. Also eigentlich finde ich es schon so passend, wie ein SUV alleine, nämlich un-.
<troll mode="bißchen">
Sorry, aber Leute, die Mountainbikes nur auf der Straße fahren oder SUVs kaufen, kann ich nicht ernst nehmen.
</troll>
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There is no place like $HOME
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Sorry, aber Leute, die Mountainbikes nur auf der Straße fahren oder SUVs kaufen, kann ich nicht ernst nehmen.
Ok, aber nur weil ich in die Stadt ziehe, kaufe ich mir kein neues Fahrrad, obwohl ein sogenanntes "City-Bike" natuerlich praktischer waere. Dafuer fehlt mir das Geld. Besser mit dem Mountainbike zur Arbeit/Uni als mit dem Auto die Strassen noch mehr zu verstopfen.
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Naja, ich wollte aber kein Rennrad, sondern eines,
das dem, was ich vor dessen Diebstahl gewohnt war,
aehnlich war.
-- Ich bin BSDler, ich darf das!
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Wie groß ist bei Liegerädern eigentlich das Risiko, dass man im Verkehr einfach übersehen und plattgewalzt wird?
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gharrison,
Mächtiger Pirat
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Danke! Das ist eine wichtige und recht häufig gestellte Frage...
Bei den extremen Tiefliegern (ca.10cm Sitzhöhe und 3cm Bodenfreiheit beim Greenspeed Race Trike, dessen Fahrer sich am Samstag beim Trikerennen auch ohne Unfall wunde Ellenbogen geholt hatte ;-) besteht diese Gefahr sicher. Nur mit solchen Rennmaschinen, die in keinster Weise der Straßenverkehrsordnung entsprechen (o.g. Rad hat z.B. nur einen Bremskreis *grusel*) will man auch nicht im öffentlichen Straßenverkehr fahren.
Bei einem normalen Liegerad sitzt Du zwar tiefer als bei einem normalen Rad und kannst nicht mehr über die Autos hinwegschauen, dafür bist Du mit den Autofahrern in etwa auf Augenhöhe und kannst eher erkennen, ob sie Dich gesehen haben, was mit normalen Fahrrädern eher problematisch ist.
Viele Liegeradler, die auch noch über den Hintermann hinweg gesehen werden möchten, haben sich so einen kleinen Wimpel an langen Stangen am Gepäckträger oder Sitz montiert, wie man sie häufig auch an kleinen Kinderrädern sieht.
Weiterer Vorteil in Sachen "Plattfahren" gegenüber einem normalen Rad: Selbst bei einer Vollbremsung auf der Geraden stehst Du danach auf Deinen Beinen statt wie beim normalen Rad mit dem Kopf (bzw. hoffentlich Helm) über den Asphalt zu schradeln (und danach plattgefahren zu werden) oder in der Heckscheibe des Autos vor Dir zu landen. Denn beim Liege- und Sesselrad fährst Du immer mit den Füßen voraus. Das Liegerad kippt zwar dann genauso wie das normale Rad nach vorne über, aber statt Dich Kopf voraus nach vorne zu katapultieren, bringt Dich das Liegerad in eine recht einfach zu beherrschende, aufrechte Stehposition. (Habe ich selbst schon unbeabsichtigt geschafft, weil ich anfangs noch keine Hydraulikbremsen am Fahrrad gewohnt war und viel zu kräftig gebremst hatte.)
Den "Was ist das denn bitteschön?!?"-Aufmerksamkeits-Bonus bei anderen Verkehrsteilnehmer scheinen aber normale Liegeräder in der Zwischenzeit kaum noch zu haben. (Was damit die Sicherheit der anderen Verkehrsteilnehmer wieder erhöht. ;-)
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There is no place like $HOME
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Ich bin früher hobbymässig Velo-Trial gefahren, so ein Rad sieht ungefähr wie ein BMX-Rad aus, hat als Merkmale sehr kleine (Durchmesser) Räder, die aber dafür ziemlich breit sind. Das wichtigste sind die Bremsen: die müssen brachial ziehen, und vor allem blitzschnell, damals waren die Magura Hydraulikbremsen das Einzige was dafür taugt, wie's heute aussieht, weiss ich ehrlich gesagt nicht.
Es gibt auch Töff-Trial, aber das hat mich (auch aus Kostengründen) nie besonders gereizt, es wird glaub ich ab und zu auf Eurosport übertragen.
Natürlich kann man sich mit diesen Dingern nicht gross fortbewegen (auch nicht der Sinn), sondern es geht in erster Linie um Überwindung von Hindernissen. Wer so etwas noch nie gesehen hat, dürfte ziemlich überrascht sein, was man alles mit so einem Teil (gegeben genügend Übung) anstellen kann :-) Als angenehmer Nebeneffekt hat man dann auch sein normales Fahrrad (z.B. Mountainbike) einiges besser im Griff (Balance, Bunnyhops etc.)
Ein Bild von einem gibts hier (schnell ergooglet)
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