Die CoSin Orga schreibt weiter, über den
05.07.2008, Tag 2 (Samstag):
"Der Samstag beginnt schläfrig - so liegen noch überall gegen Mittag Leute
verteilt im KuZeB herum und versuchen ihre Freinacht zu kompensieren. Bald geht die
Suche nach dem zwischen 10:00 und 13:00 versprochenen Frühstück los, so dass
die Cosin Orga den Hinweis machen muss der Kühlschrank seie doch schlichtweg
aufzumachen. Das grosse Essen nimmt dann rasch seinen Lauf, wobei an der Stelle
sogleich ein Dank dem KuZeB (und speziell darin Mirco) ausgesprochen werden muss,
für seine leckeren hausgemachten Brote.
Der erste Programmpunkt, der über den körperlichen Erhaltungstrieb hinausgeht,
wo dann die geistige Ernährung im Vordergrund steht, ist ein Beitrag über die
Koordination des CCC-seitigen Aktivismus' zur informatica08, wobei z.B. die
Beiträge zum "Tag der
Informatik" diskutiert werden. Wie nicht anders zu erwarten, kaum gehts um
Verantwortung, nehmen schon überhaupt nur wenige Leute an dem Treff teil und
wieder erklärt nur eine Untermenge davon dann noch ihre Bereitschaft etwas zu
unternehmen. Wie auch die CoSin hängt somit der organisatorische Part,
zumindest in der Vorbereitung, von nur sehr wenigen Leuten ab.
Weniger problematisch sind dann die direkten Aufbau-/Abbauvorgänge für den Tag der Informatik, an denen
sich sicherlich mehr Leute beteiligen werden. Es besteht ein
Protokoll zu diesem Treffen.
Zeitgleich zum informatica08-Koordinationstreffen dürfte der Bücherbasar
stattgefunden haben, bei dem es um die gegenseitige Empfehlung von Büchern
aller Art gehen sollte und ggf. um den Austausch von solchen. Dies ist eine der
Aktivitäten, die weniger mit CCC-Anliegen zu tun haben, welche für eine gewisse
Ablenkung beitragen sollten, zum einen; zum anderen sollten solche Aktivitäten
auch die Möglichkeit anbieten CCCler auch mal anders als mit den "üblichen"
Aktivitäten kennen zu lernen. Eine andere Aktivität dieser Art war im Vorfeld
des eigentlichen CoSin-Starts bereits mit der "Skate/ride from Zurich to
CoSin"-Sportinitiative gegeben, wo sich letzten Endes drei Leute gefunden
haben, die auf Inlineskates, und in einem Fall per Liegevelo, an die CoSin
gefahren sind."
Das Nachmittagsprogramm wird
vom "High Tech -
No Rights?"-Vortrag eingeleitet,
welcher auf die sozialen Missstände in der Computerproduktion hinweist, welche
vorwiegend nahe Hongkong, in China, stattfindet, aber auch in Mexiko. Dabei
müssen die Leute nicht nur mit geringen Löhnen kämpfen, sondern dazu auch
Überstunden leisten oder sich giftigen Gasen aussetzen. Mit diesem Beitrag
korrelliert dann auch der Beitrag danach über
GreenIT, der einen
Schwerpunkt auf die Entsorgung der von uns geliebten Spielzeuge setzt. Es wird
dann aber thematisiert, dass der Einsatz von Computern möglichst
ressourcenschonend erfolgen soll, angefangen z.B. mal darin, dass Rechner
möglichst lange weiterverwendet werden sollten. Es macht etwa keinen Sinn einen
neuen Rechner zu kaufen, nur um die nächste Betriebssystemversion ohne
wesentlich mehr Funktionalität überhaupt booten zu können, aber mit viel mehr
Geblinke und unnötigen Bedienelementen (Kritik an Microsoft Windows und der Wintel-Koalition). Angeraten
ist in dem Zusammenhang dann der Einsatz von Betriebssystemen mit anderer
Philosophie darüber, was ein Wechsel der Major-Versionsnummer mit sich bringt.
Am späteren Samstag-Nachmittag folgen noch diverse Beiträge über
Freifunk(-Firmware) mit der
Openwireless-Bewegung in der
Schweiz, während im Konzertkeller zeitgleich über eine längere Zeitspanne
gelötet wird. Es werden Geräte von
ladyada, der wir am letzten 24C3-Kongress in Berlin begegnet sind, gebaut
- oder es kommt auch zu Geekclock-Konstruktionen. Das Debuggen derselben dauert
diesmal etwas länger, doch schlussendlich laufen alle. Da die Fehler in der
Hardware statt in der Software zu suchen sind, ist die Fehlerbehebung auch eher
ungewohnt - so werden z.B. Kurzschlüsse behoben, indem fehlerhafte Lötstellen
mit einem Sackmesser ausgebessert werden. Es gibt auch Leute, die dank der
CoSin einen Lötkolben überhaupt erstmals in die Hand nehmen und lernen,
einfache Elektronikbauteile miteinander zu verbinden. Dafür stehen praktisch
den ganzen Nachmittag und darüber hinaus, nicht nur am Samstag, Chaoten zur
Verfügung, die mit Material und Know-How helfen. Der wortwörtlichste "Spass am
Gerät" geht auch teilweise in der Nacht weiter oder dann noch am Sonntag. Von mehreren Leuten wird gelobt, dass im Konzertkeller "mehr Lötkolben als Laptops" stehen.
In dem Beitrag
"Hackerfunk-Resümee und
-Zukunft" wird v.a. die Notwendigkeit von mehr Leuten hervorgehoben, die
dabei helfen eine Radiosendung vorzubereiten. Im Anschluss daran wird die
Nahrungsmittelaufnahme betrieben und zeitgleich die Hackerfunk-Sendung #15
in einem Public Listening gehört.
Ein etwas anderer Beitrag ist der über
Netzkunst, wobei
als Beispiele der Netzkunst etwa ASCII-Art oder das Mission Eternity-Projekt
von etoy genannt werden. Auf eine Definition des Begriffs der Kunst
verzichtet der Vortragende offen, weil die Auffassung darüber, was Kunst ist,
von starker Divergenz geprägt ist. Als schwieriger als bei Kunst generell
entpuppt sich dann v.a. die Wertschätzung der Netzkunst. Es ist bei digitalen
Werken viel schwieriger abzuschätzen, wieviel Aufwand hinter einer Arbeit
steckt als im Vergleich zu "analoger" Kunst, wo z.B. bei einem Ölbild einfacher
festzustellen ist wieviel Präzisionsarbeit dahinter steckt.
Auf grosses Interesse stösst der Beitrag über den Quadrokopter, der nach einer
Erklärung des grundsätzlichen Aufbaus des Geräts von einer Live-Demo vor dem
KuZeB gefolgt wird. Leider konnten wir das Gerät nicht wie bei einem
CCCZH-Grillabend vor einigen Monaten in der Höhe und Weite fliegen sehen, weil ein
vor dem Vortrag durchgeführtes SW-Update die Flugsteuerung nur suboptimal
regelt.
Zuletzt auf dem Fahrplan steht am Samstag der Spielfilm "Das Leben der Anderen",
welcher in frappierender Weise darstellt wohin Überwachung führen kann, wie es
das Verhalten von Menschen grundsätzlich verändert und diese gar in den Tod
treibt. Gerade im Film wird die Unveinbarkeit von Kreativität, die am grössten
ist, wenn die Freiheit am grössten ist, mit der Überwachung, die
Freiheitseinschränkung bedeutet und damit auch die Kreativität einschränkt,
aufgezeigt. Enstprechend verwundert es nicht, dass auch im CCC Individualismus
als wichtiges Gut hochgehalten wird."
Die CoSin Orga schreibt abschliessend, über den
06.07.2008, Tag 3 (Sonntag):
"Ähnlich verschlafen und verpeilt wird der Sonntag, wie schon der Samstag,
initiiert, wobei diesmal zum Frühstücksprogramm noch das
"Nerds on Water"
kommt, dem sich etwa ein halbes Dutzend Nerds anschliesst. Neben der Möglichkeit
den Gartenschlauch bei mehrheitlich schönem Wetter zur CoSin zu verwenden,
der sich einige Leute bedienen, nutzen andere auch diesen Ausflug, um für
wenigstens einmal die Hygienestandards hochzuhalten; dies v.a. bei den Leuten
dann, die in den Nächten nicht nach Hause gegangen sind.
Als Vorstand von /ch/open gibts von der
Simone zwei Vorstellungen, einmal über
FreieComputer und dann noch über /ch/open selber. Beim
FreieComputer-Beitrag gibts ähnlich wie beim Beitrag vom Samstag über den
Hackerfunk ein Resümee über Stand der Initiative, verbunden mit einer
Einladung am Projekt frei mitzuwirken. Erfahren tun wir z.B., dass seit dem
Launch des Projekts 7 Freie Computer verkauft wurden, was angesichts der
unvorhandenen Werbekampagne und dem Alter des Projekts nicht unbeachtlich
ist. Wir erfahren, wie auf Symlink schon einmal berichtet, dass das
FreieComputer-Projekt finanziell auf gesicherten Beinen steht - dank
/ch/open. Auch wird uns gesagt, dass ruinöser Wettbewerb und
Wucherpreise dadurch ausgeschlossen werden, dass der Stundensatz auf CHF 70.--
festgesetzt wurde. Der /ch/open-Vortrag selber zeigt Unterschiede zum CCC auf,
die z.B. sind, dass /ch/open gröber mit der Wirtschaft verzahnt ist, eine
25-jährige Geschichte hinter sich hat (speziell zu den CCC-Bestrebungen in der Schweiz ein wesentlicher Unterschied) und professionel agiert. Nachteilig,
gerade an der Verzahnung zur Wirtschaft ist, dass man als /ch/open-Mitglied
nicht ganz so leicht im Namen von /ch/open seine Meinung nach aussen tragen
kann, wie dies beim CCC (oder speziell etwa dem CCCZH) leicht möglich ist, solange es sonst niemanden
stört. Schliesslich vertritt man im Falle von /ch/open auch Firmen, die
international tätig sind und wirtschaftlich arbeiten. Interessant ist auch die
Intervention von einem Aktivisten von linuxola, der von /ch/open, die für
FOSS einstehen, auch mehr Interesse am Einsatz von FOSS in Afrika erwarten
würde; da /ch/open sich aber der Förderung von FOSS in der Schweiz
verschrieben hat, schliesst dies Simone vom Kerngebiet von /ch/open aus, wenn
der Aktivismus in dem Bereich auch unterstützenswert ist. In jedem Fall wird
die CoSin Orga linuxola nächstes Jahr ein Beitrag über die Entwicklungshilfe
mit FOSS durchzuführen nahelegen.
Auch dieses Jahr hat wieder der IceCream-Workshop stattgefunden, wo mit
Flüssigstickstoff Glacé hergestellt wurde. Das kühle Experiment war vielen eine
willkommene Abwechslung. Dank der sehr schnellen Abkühlung des Rahms durch den
Flüssigstickstoff wird das Glacé auch äusserst cremig und qualitativ hochwertig.
Abgeschlossen wurde die CoSin auch dieses Jahr mit dem Review and Outlook (CoSin Review & Outlook Protokoll),
einem Workshop, an dem neben Kritik auch Ideen für das nächste Jahr gesammelt
wurden. Dabei
wurde auch bereits das Datum für die nächste CoSin-Veranstaltung fixiert; sie
wird vom 10.-12. Juli 2009 stattfinden, derart früh beschlossen in der Hoffnung
keinen Konkurrenzbetrieb zu anderen Events wie der GPN oder dem Summer
Camp in Spanien (zu dem einige Chaoswesen in der Schweiz gerne gegangen wären) aufzubauen. Auch findet die nächste CoSin nicht wie
bisher am 1. Juliwochende statt, sondern am 2., um auch mit dem Hackerfunk,
der mutmasslich weiterhin an den 1. Samstagen ausgestrahlt wird, keine
Konfliktsituation aufzubauen. Dies wurde von Venty mehrfach gefordert. So
ist zu hoffen, dass auch unser Venty noch mehr Beiträge für die CoSin 2009
liefern wird. Venty, ahoi!
Mit vielleicht mehr Besuchern als bei den letzten zwei Ausführungen zusammen und dabei auch
mit mehr Teilnehmern aus dem Ausland, etwa Österreich, speziell Wien, oder
Deutschland, freut sich das Schweizer Chaos bereits darauf die nächste CoSin
steigen zu lassen, die hoffentlich noch ein bisschen grösser und bunter werden
wird."
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