Ach du meine liebe Guete. Ich fuehl mich wie wenn ich eine defekte Zeitmachine in die 1970er erwischt haette. Dort war ich doch schon mal. War keine gute Zeit. Informationstechnisch total rueckstaendig. Der Mikroprozessor wuerde gerade erst erfunden und nutzbar gemacht.

Ich hab immerhin 1982-86 meine Lehre gemacht, in einem 10'000e Personen Grossindustriebetrieb, damals als Kommunismus noch bei manchen Leuten ernst genommen wurde. Berufsschul Banknachbar von mir war an der Gruendungsversammlung der Maoistischen Partei der Schweiz, und hat schon gemotzt dass es die selbigen abgedroschenen Phrasen sind.

Schon damals hat die Begegnung mit realen Kommunismus Opfern (Tschechoslovakische Charta 77 Fluechtlinge) im Buero einen guten und ausreichenden Realitaets Check gegen Kommunismus produziert. Das war vor 25 Jahren, als PCs noch 1-stellige MHz Zahlen hatten, und unter 1MByte RAM, und keinen Internet Anschluss, und den meisten Leuten schlicht noch komplett unbekannt waren.

Inzwischen hat jeder, ausser Vollidioten, begriffen dass einem Beamtenstaat "im Namen des Volkes" unbeschraenkte Macht geben schlimmer ist als jede beliebige andere Form von Diktatur.

Wie wir schon in den 1980ern wussten: "Kapitalismus ist die Ausbeutung des Menschen durch den Menschen, im Kommunismus ist es genau umgekehrt". Ersetze einfach den reichsten durch den mit am meisten Beziehungen. Was oft der selbige ist. Oder eine andere Mannschaft vom selbigen miesen Spiel.

kommunistische Arbeiterpraxis in einem hochtechnisierten Wirtschaftssektor vorführt

Die duerfte in real etwa genauso aussehen wie in der technisierten Gesellschaft der 1960er-80er, bevor der Kommunismus unterging: Rigide Buerokratie (alle Investitionsgueter gehoeren dem Staat, Computer waren damals Investitionsgueter), nichts passiert (keine Genehmigung dazu erhalten), ueberall Versorgungsengpaesse (leere Gestelle), massive Zeitverschwengung damit wenigstens das lebensnoetigste laeuft (darunter taeglich stundenlang Schlangestehen zum Essen bekommen).

Damals sehr schoen zusammengefasst mit: "Wir tun so wie wenn wir arbeiten (= grossteils stehen wir herum und machen nix, koennen nichts anderes, oder haben kein Nutzen von etwas machen), und die oben tun so wie wenn sie uns bezahlen wuerden (= geben uns wertloses Geld mit dem nix zu kaufen da ist).

Daran ging der Kommunismus unter, dass er schlicht im internationalen Wettkampf nicht bestehen konnte, weil er intern so geschwaecht war. Die ganzen PCs und das Internet verdanken wir den geldgierigen Amis, weil dort Einsatz belohnt wurde, scheiss auf die Leute die sich nicht einsetzen koennen (ist auch heute noch so).

Wer wirklich etwas gutes will, der sorgt dafuer dass Einsatz sich moeglichst gut lohnt (reduziere unnoetige Verbote und Belastungen), aber gleichzeitig dass die ohne Einsatzfaehigkeit sicher (wenn auch ohne Luxus) ueberleben koennen (= garantiertes bedingungsloses Grundeinkommen).

Von den Leuten die immer noch an Kommunismus und dessen Herrschaft der Buerokratie glauben wird das nicht kommen. Ebenso nicht von den Kapitalisten. Ebenso nicht von den Sozialisten. Vielleicht haben wir da eine "mittlere" Wirtschaftspolitik fuer die Gruenen und die Piraten. Sofern die nicht genauso dumm sind wie die anderen.

Wenn ich nicht den Eindruck hatte, dass dieser "Botschafter" das ernst meint, waer das eine geile retro-Satire.
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