Beginnen tut alles ganz flott; da sind bereits um 16:00 gut 20 Leute präsent, tendenziell die Gesamtzahl Leute übertreffend, die den letztjährigen Freitag besucht haben, wo das Programm für den Freitag aber auch magerer ansprach.
Der Beitrag über eine Problemlösung der "letzten Meile" mittels Kurzwellenfunk
("Last
Mile over Shortwave") überspannt den Bogen gleich weiter; der Beitrag
läuft länger als geplant. Niemand der CoSin Orga masst sich aber an da
einzugreifen, sind doch weitreichende Vorbereitungen getroffen worden den
Beitrag überhaupt leisten zu können. Da wird über den KuZeB-Garten ein
Provisorium einer Antenne aufgespannt, an den 2 Fenstern hin zur Südseite
befestigt. Ausserdem wurde das client-seitige Gerät vorbereitet - um den
Versuch zu wagen das provider-seitige Gerät in Bern vom KuZeB aus zu
kontaktieren.
Der Beitrag schliesslich fesselt die Besucher, zumindest in den funktechnischen
Aspekten, da die wenigsten der Zuhörer mit Kurzwelle Erfahrung haben oder sich
einen Begriff des Einsatzweckes davon machen können. Der Vortragende preist
Kurzwelle als Alternative an, um in Krisengebieten teure Satellittenverbindungen
zu umschiffen. Natürlich überzeugt die geringe Datentransferrate, die sich im
drei- bis vierstelligen Bitbereich bewegt, nicht gerade; reichen allerdings
tut dies allemal um eigentliche "SMS", also Kurznachrichten zu verschicken -
wenn man sonst nichts hat und in einer Notlage befangen ist, muss das recht sein.
Weniger am Beitrag vermögen die teils zu genauen UN*X- oder Windows-Ausführungen
zu überzeugen, weil das Publikum grundsätzlich mit der Anwendungsseite der
gängigen Betriebssysteme vertraut ist. Lieber wäre der Beitrag in
funktechnischer Hinsicht fundierter gehalten, wo hingegen wichtige
Erläuterungen ausblieben. Wohl wurde das Publikum zeitweise fehleingeschätzt.
Insgesamt dennoch spannende Arbeit, die dazu animieren kann selber mit Funk zu
experimentieren. Offensichtlich auch spannend genug, dass der Beitrag für
1.5h über ein generell ruhiges Publikum walten kann. Mehr Infos über den
international engagierten Walter Schmutz,
pensionierter Ingenieur
(u.a. auch früherer Schiffsfunker) auf seiner
Seite.
Es folgen mit Verspätung Beiträge über die "innewohnenden Unsicherheiten",
gegeben per Definition, der Programmiersprache C; hierfür mögen doch Anwesende
in den Kommentaren zu diesem Artikel ihre Eindrücke schildern, weil ich den
Beitrag nicht gesehen habe. Auch findet ein Robotik-Vortrag parallel dazu
statt, wobei über die "Keksi"-Roboterkonstruktion von leviathan, Mitglied
des CCCZH, informiert wird. Der lichtaffine Roboter auf zwei Rädern hat zur
Aufgabe entsprechend der höheren Lichtintensität sich in seiner Bewegung
auszurichten, wofür er in C mithilfe eines ATmega32-Mikrocontrollers programmiert ist. Noch
aber ist Arbeit an dem Gerät notwendig, wenn es in Grundzügen aber steht.
Als den Fahrplan endgültig sprengenden Beitrag entpuppt sich der Vortrag
(u.a. von mir) über die Entwicklungen hin zu BWIS II, dem geplanten Gesetz das im Moment noch als BWIS
das nominelle Verhalten des Schweizerischen Inlandgeheimdienstes steuert; der
Beitrag dauert mind. 2h zu lange. Der Beitrag beginnt harmlos mit einem
geschichtlichen Abriss wie es zu einer Rechtsgrundlage für den Dienst für
Analyse und Prävention (DAP) überhaupt kam. Dann wird das Gesetz in Auszügen
wiedergegeben und speziell die Anpassungen hin zu BWIS I angeführt, die seit
dem 1. Januar 2007 in Kraft sind. Diese erlauben etwa Fussball- oder
Eishockeyfans in einem Drei-Stufenmodell von Spielen abzuhalten:
- Rayonverbot
- Meldeauflage
- Polizeigewahrsam
Bedingung dafür ist, dass diese in die HOOGAN-Datenbank eingetragen sind, was
rascher geschehen kann als einem lieb ist; so ist auch bereits das Mitführen
von Pyrotechnik vom Bundesrat als "gewalttätiges Verhalten" definiert worden.
Bedenklich auch, dass bereits Personen mit 12 ein Rayonverbot erhalten können
oder eine Meldeauflage erdulden müssen, wobei sie in letzterem Fall an
Spieltagen sich etwa bei der Polizei an ihrem Wohnort melden müssen. Für die
scheinbar Unkontrollierbaren gibts dann noch ab 15 die Möglichkeit bis zu
24h den Spieltag bei der Polizei zu verbringen.
Der Vortrag ist geprägt von einer ständigen Interaktion mit dem Publikum, so
wird er etwa auch ergänzt oder es werden Fragen aufgeworfen, um diverse Punkte
genauer auszuführen; für gröbere Empörung führen die Pläne hin zu BWIS II, oder
dem "Grossen Lauschangriff", wo der DAP auch endlich mal wieder in privaten
Räumen mit dem ganzen technisch-verfügbaren Repertoire schnüffeln können will;
ebenfalls liegen Infos über die Existenz eines "Trojaners Federal" vor,
nämlich der Firma era-it solutions ag in
Auftrag gegeben; es besteht die Vermutung, dass dieser Bundestrojaner (auch)
vom Inlandgeheimdienst im Rahmen seiner zu schaffenden Möglichkeit Computer
von Benutzern unbemerkt aussphären zu dürfen benutzt werden soll. Zumindest deutete die
Konferenz der Strafverfolgungsbehörden der Schweiz (KSBS) auf Anfrage rüber
zum BAP, dem Bundesamt für Polizei, oder dem Fedpol, der den Inlandgeheimdienst
beherbergt; dieser aber winkte dann auf die Anfrage hin, ob sie diesen Trojaner
verwendeten, ab - man solle die Revision hin zu BWIS II abwarten. Ein
undeutiges "ja" wird das wohl gewesen sein.
Zu allem Überfluss ist der Wunschzettel des DAP länger, wie etwa
in einem ellenlangen Bericht nachzulesen ist. Auch die
Ursprungsfassung zu BWIS von 2005, der Weltwoche zugespielt und direkt aus der Feder des DAP entstanden, spricht
Bände. Der DAP wird, wie die Revision des BWIS II auch herauskommen wird, mit
der in jedem Fall abgeschwächten Fassung, niemals zufrieden sein.
Mit extremer Verspätung werden dann noch die letzten Programmpunkte im Fahrplan
ausgeführt, wobei dies zum einem eine Filmvorühung des Filmes
Citizen Cam ist sowie der Verpeilworkshop, der eigentlich zum Ziel haben
sollte die Ausdiskussion von Grundsatzfragen zu praktizieren. Weil der Beitrag
allerdings gegen 02:00 des heutigen Tages geführt wird, ist die Ausbeute dann
auch eher gering; zwischenzeitlich werden dann auch schauprozessmässige
"Verfahren" gegen Anwesende oder nicht-Awesende CCCZH-Mitglieder geführt und
das mehrheitliche nicht-CCCZH-Publikum ist verwirrt. Der Beitrag wird
schliesslich mit Verweis, dass der CCCZH da noch einige Interna zu klären
hätte, für beendet erklärt. Bunte Sache.
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