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Softwarepatente für OSS?
Veröffentlicht durch maradong am Montag 26. Juli 2004, 09:12
Aus der kann-man-allen-gerecht-werden? Abteilung
Patente Ein Anonymer Feigling schreibt: "Auf newsforge.com stiess ich auf die interessante Diskussion (englisch), ob Open Source Entwickler beginnen sollten, Softwarepatente anzumelden, um sich bei allfälligen Angriffen verteidigen zu können. Dabei wurden einige interessante Ideen geäussert, wie dies realisiert werden könnte."

Der AF schreibt weiter: "Während einige der Meinung sind, dass das Publizieren der Ideen ausreicht, um eine spätere Patentanmeldung durch andere zu verhindern (prior art), vertreten andere die Meinung, dass es nötig sei, dass die Open Source Community ein ganzes Patentportfolio unterhält, um durch cross-licensing auch auf andere Patente zurückgreifen zu können. Was ist die Meinung der Symlink-Leser dazu?

RealNetworks hat angeblich iPod-Wrapper [Update] | Druckausgabe | Gentoo 2004.2 herausgegeben  >

 

 
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    Kosten (Score:1, Interessant)
    Von Anonymer Feigling am Monday 26. July 2004, 09:16 MEW (#1)
    Das kostet viel zu viel Geld. Dazu muß man sich z.B. einen Patentanwalt besorgen, und wahrscheinlich noch Kosten, die ich mir gar nicht vorstellen kann. Das ist das problem an Patenten. Sogar kleinere Firmen können da schon Probleme haben. Nichts sollte patentiert werden!
    Re: Kosten (Score:0)
    Von Anonymer Feigling am Monday 26. July 2004, 09:39 MEW (#2)
    Man müsste das Ganze über ein ausgeklügeltes System finanzieren (Spenden, Kauf von Nutzungsrechten etc.). Interessant ist besonders der Ansatz, dass Firmen entweder Geld bezahlen können, um Patente der Open Source Community zu nutzen und damit Geld einbringen, oder dass sie im Gegenzug dazu eines ihrer Patente der Community überlassen und damit für ein grösseres Patentportfolio sorgen. Das Argument "nichts sollte patentiert werden" kann ich leider nicht ernst nehmen. Ich bin zwar auch gegen Softwarepatente, aber es ist nun mal leider Gesetz in den USA (und wohl bald auch in der EU). Da nützt alles "Ich bin aber dagegen" nichts! Man muss Patente mit den gleichen Mitteln bekämpfen und den Politikern vor Augen führen, wie blödsinnig das ist... Die GPL bekämpft Copyright auch mit Copyright!
    Re: Kosten (Score:1)
    Von mirabile (root@[IPv6:2001:6f8:94d:1::1]) am Monday 26. July 2004, 20:33 MEW (#25)
    (User #504 Info) http://mirbsd.de/
    Die GPL _bekämpft_ Copyright?

    Seit wann das denn?

    Die GPL _nutzt_ das Copyright-Recht in den USA,
    um die Politik der FSF voranzutreiben ("du willst
    dies nutzen? Klar, aber dazu mußt du eine Lizenz
    von uns erwerben - und die kriegst du, aber nur
    unter diesen Bedingungen"), aber ich glaube nicht,
    daß man das ganz abschaffen will (Anarchismus?
    eher Kommunismus?)


    -- 
    Ich bin BSDler, ich darf das!
    Re: Kosten (Score:0)
    Von Anonymer Feigling am Monday 26. July 2004, 21:12 MEW (#27)
    Das war das, was ich sagen wollte. Die FSF zwingt die Anwender und Entwickler zur Freiheit, indem Copyrights genutzt werden...
    Re: Kosten (Score:1)
    Von mirabile (root@[IPv6:2001:6f8:94d:1::1]) am Monday 26. July 2004, 22:17 MEW (#28)
    (User #504 Info) http://mirbsd.de/
    Ja.

    Exakt unser Punkt :-)

    Diskutier mal mit, wenn Du magst:
    http://slashdot.org/comments.pl?sid=115693&cid=9799636


    -- 
    Ich bin BSDler, ich darf das!
    Re: Kosten (Score:2)
    Von maradong (nospam-bob@hentges.net) am Tuesday 27. July 2004, 11:35 MEW (#33)
    (User #1402 Info) http://bob.hentges.lu/
    Auch wenn es off-topic ist, das hätte mit Kommunismus rein gar nichts am Hut. Ich kann all die Leute die ständig Kommunismus und Kollektivismus verwechseln nicht verstehen... Das hat nämlich bei Marx kaum eine Rolle gespielt. :p

    --
    Some people drink from the fountain of knowledge, others just gurgle.
    Re: Kosten (Score:1)
    Von mirabile (root@[IPv6:2001:6f8:94d:1::1]) am Tuesday 27. July 2004, 21:02 MEW (#39)
    (User #504 Info) http://mirbsd.de/
    Okay, danke für die Korrektur, ich habe das
    nicht gewußt.


    -- 
    Ich bin BSDler, ich darf das!
    Re: Kosten (Score:0)
    Von Anonymer Feigling am Monday 26. July 2004, 09:41 MEW (#3)
    Ja, zumindest 'software' sollte nicht patentiert werden.

    Nur sieht die Realität ein bischen anders aus. Die Frage ist nun, wie die open source communitiy damit umgehen soll.

    Ich könnte mir eine Organisation vorstellen, die sich durch Spenden finanziert und mit den Geldern Innovationen von open source entwicklern entweder patentieren lässt oder sie so archiviert, dass sie als 'prior art' gelten.

    Re: Kosten (Score:1)
    Von tbf am Monday 26. July 2004, 14:24 MEW (#15)
    (User #21 Info) http://taschenorakel.de/
    Recht haben und recht bekommen sind immer zwei paar Schuhe. Da man gerade in Deutschland den Konstruktionsfehler hat, Gerichtsverfahren im vorhinein bezahlen zu müssen, hat die OpenSource-Gemeinschaft, aber auch die meisten kleinen Unternehmen nur geringe Chancen, sein Recht regelmässig durchzusetzen. Sowas wie die kürzlich Bestätigung der GPL werden die Ausnahme bleiben.
    --
    Addicted by code poetry...
    Re: Kosten (Score:1)
    Von mirabile (root@[IPv6:2001:6f8:94d:1::1]) am Monday 26. July 2004, 20:34 MEW (#26)
    (User #504 Info) http://mirbsd.de/
    Ist das eigentlich rechtskräftig oder ist noch
    Berufung/Revision zulässig?


    -- 
    Ich bin BSDler, ich darf das!
    Re: Kosten (Score:1)
    Von Seegras am Monday 26. July 2004, 12:26 MEW (#12)
    (User #30 Info) http://www.discordia.ch
    Allerdings kostet das zuviel Geld. Nämlich uns alle. Den Staat. Das Patentwesen ist mittlerweile zur staatlich subventionierten monopoly-maschine verkommen die volkswirtschaftlich gesehen nur Schaden anrichtet.

    Insofern kann man sowas ja nicht auch noch durch Mitbenutzung unterstützen.
    --
    "The more prohibitions there are, The poorer the people will be" -- Lao Tse
    Unterstuetzung der Patentlobby (Score:3, Tiefsinnig)
    Von razoredge (mva at sysfault dot org) am Monday 26. July 2004, 09:43 MEW (#4)
    (User #1045 Info) http://www.sysfault.org
    Patente anmelden? Den Teufel also mit dem Beelzebub austreiben?

    Damit gibt man doch den Patentbefuerwortern fuer den Bereich Software nur Munition, man akzeptiert den Kram und sollte es wirklich zu einem Patenstreit kommen, ist der laengere Atem und hoehere Interessenkreis ausschlaggebend.

    Warum also Patente, wo sie doch von vielen als widersinnig abgetan werden? Nun ein ploetzlicher Sinneswandel und die Glaubwuerdigkeit der 'Community' ist dahin.

    Mit einem solchen Schritt gewinnt man faktisch also nichts, man verliert nur, so oder so.
    Warum also sollte man sich auf das risikoreiche Ansinnen der Patenthoelle berufen, wenn man es erst verteufelt _und_ weiss, dass es absolut unsinnig ist?

    Gewinn: 0
    Kosten: unbekannt, aber > 0
    Nutzen: wohl kaum

    gruss
    Raz
    --
    If you think the problem is bad now, just wait until we've solved it.
    -- Arthur Kasspe
    Re: Unterstuetzung der Patentlobby (Score:1, Interessant)
    Von Anonymer Feigling am Monday 26. July 2004, 10:07 MEW (#5)
    Jep, man löscht Waldbrände auch oft mit Gegenfeuern! Ich verstehe allerdings worauf du hinaus willst. Ich bin prinzipiell auch gegen Softwarepatente und man müsste auch darauf hinweisen, dass man nach wie vor gegen Softwarepatente ist, aber dass einem leider in der momentanen Situation nichts anderes übrig bleibt. Ansonsten beginnen Open Source Firmen (RedHat hat bereits damit begonnen) selbst Softwarepatente anzumelden, um sich im Ernstfall wehren zu können. Novell wird sicher nicht lange auf sich warten lassen.
    RedHat beteuert zwar, dass sie niemals ihre Patente gegen Open Source Software einsetzen werden, aber eine Garantie hat man dafür nicht. Ich denke es sollte eine Firmenübergreifende Organisation geschaffen werden, die den ganzen Patentkram koordiniert. Ev. hätten ja auch die eine oder andere Firma daran Interesse (z.B. Internetprovider, die OSS einsetzen) und würden sowas unterstützen. Die FSF ist soweit ich weiss zwar dagegen, aber ev. werden sie ja irgendwann auch zu dieser Einsicht kommen...
    Re: Unterstuetzung der Patentlobby (Score:0)
    Von Anonymer Feigling am Monday 26. July 2004, 10:15 MEW (#6)
    sowas ähnliches gibt es bereits, wenn ich es nicht
    falsch verstanden habe:

    http://www.spi.org/


    Re: Unterstuetzung der Patentlobby (Score:1)
    Von spalter am Monday 26. July 2004, 10:55 MEW (#8)
    (User #1667 Info)
    So wie ich das verstehe, geht es bei dieser Datenbank nur um "prior art", und nicht um Open Source Patente in dem Sinn. Siehe auch: www.spi.org/missendo.htm
    Re: Unterstuetzung der Patentlobby (Score:0)
    Von Anonymer Feigling am Monday 26. July 2004, 11:39 MEW (#10)
    'prior art' finde ich auch der einzige richtige weg für die open source community.
    Re: Unterstuetzung der Patentlobby (Score:2, Tiefsinnig)
    Von spalter am Monday 26. July 2004, 12:23 MEW (#11)
    (User #1667 Info)
    Leider kann man mit "prior art" nur defensiv agieren. D.h. man kann sich nur verteidigen, wenn jemand einem angreift. Mit Patenten wäre es möglich auch offensiv vorzugehen. Beispielsweise indem man "cross-licensing" macht. Man stellt einer Firma ein Patent zur Verfügung, und bekommt dafür die Nutzungsrechte für ein anderes Patent.
    Ohne eigene Patente wird die Open Source Community früher oder später immer einen Schritt hinter den anderen sein, denn diese werden es ihr bestimmt nicht leicht machen!
    Die Grossfirmen sind daran, sich grosse Patentportfolios anzulegen, um in allfälligen Patentkriegen dagegen halten zu können. Verlierer dabei wären die kleinen (und auch OSS), wenn sie sich nicht zu verteidigen wissen!

    Ich kann nur wiederholen: Einzig auf "prior art" zu setzen kann gefährlich sein! Da reicht unter Umständen ein einziges verletztes Patent und ein Open Source Projekt könnte eingestampft werden (ausser eben, man hat selbst ein Patent, dass durch die jeweilige Firma verletzt wird).

    Es geht mir hier rein um die Theorie. Praktisch wären da sicherlich noch einige Schwierigkeiten zu meistern (Stichwort: Finanzierung, Anwälte etc.)
    Re: Unterstuetzung der Patentlobby (Score:4, Tiefsinnig)
    Von dino (neil@franklin.ch.remove) am Monday 26. July 2004, 15:32 MEW (#19)
    (User #32 Info) http://neil.franklin.ch/
    Leider kann man mit "prior art" nur defensiv agieren. D.h. man kann sich nur verteidigen, wenn jemand einem angreift. Mit Patenten wäre es möglich auch offensiv vorzugehen.

    Cool. Nur weil man von Verbrechern umgeben ist, heisst das noch lange nicht, dass man selber zum Verbrecher werden soll. Raeuberei (= unter Verwendung von Gewalt oder Gewaltandrohung etwas wegnehmen) ist und bleibt der falsch Ansatz seine Probleme zu loesen. Auch wenn andere es tun. Wie war das mit dem "Wir sind besser" Zeugs?

    Ohne eigene Patente wird die Open Source Community früher oder später immer einen Schritt hinter den anderen sein, denn diese werden es ihr bestimmt nicht leicht machen!

    Ein Schritt hinten sein ist immer noch das geringere Uebel als vorne dabei zu sein, wenn es darum geht, die Gesellschaft zugrunde zu richten.

    Die Grossfirmen sind daran, sich grosse Patentportfolios anzulegen, um in allfälligen Patentkriegen dagegen halten zu können. Verlierer dabei wären die kleinen (und auch OSS), wenn sie sich nicht zu verteidigen wissen!

    Der groesste Verlierer in Materialkriegen (und das ist was hier ansteht) ist immer noch derjenige, der sich auf einen Kampf einlaesst, obwohl er der schwaechere ist (und dann zertreten wird). Kampf (und Angriff) ist die Strategie des Staerkeren. Ausweichen und nicht getroffen werden ist die Strategie des intelligenten Schwaecheren.

    Frag mal jeden beliebigen Kampfsportler. Regel Nummer eins ist, die Kraft das gegnerischen Schlages wirkungslos verpuffen lassen. Also ihm kein Ziel bieten wo er zerstoerend ansetzen kann. Ablenken. Unterlaufen. Und dort geht es immerhin um Vorbereitung auf moegliche Gegner die einem verletzen oder umbringen wollen, nicht bloss einem ein Program (oder gar Feature) verbieten wollen, also um etwas *weitaus* wichtigeres.

    Ich kann nur wiederholen: Einzig auf "prior art" zu setzen kann gefährlich sein!

    Streit ausfechten *ist* (nicht nur "kann") noch viel gefaehrlicher. Und erst noch teurer. Und es finanziert erst noch genau die Patentbehoerden, die die vielen Patentanmeldungen als Beweis hinstellen, das Patente was gutes sind, "sonst wuerde ja niemand sie kaufen". Atomwaffen sind ja auch was gutes, sonst wuerden nicht so viele sie haben wollen :-).

    Da reicht unter Umständen ein einziges verletztes Patent und ein Open Source Projekt könnte eingestampft werden

    s/Projekt .. eingestampft/Feature entfernt/

    Oder das Projekt (oder das Feature) geht "in den Untergrund". Schau mal wie DeCSS ueberlebt hat, trotz illegal sein. Schau mal wie Millionen Schwarzkopierer weiter machen, trotzdem dass die Musikindustrie um ihr Ueberleben kaempfend das auszumerzen versucht. Illegale Bits sind nicht auszurotten. Genausowenig wie unliebsame Meinungen. Und schon gar nicht mehr im Internet Zeitalter.

    Es geht mir hier rein um die Theorie.

    Theorie ist doch das, was in der Praxis dann nicht funktioniert, oder?

    Praktisch wären da sicherlich noch einige Schwierigkeiten zu meistern (Stichwort: Finanzierung, Anwälte etc.)

    Und an denen scheitert deine Theorie massiv. In der Praxis funktioniert eins am besten: Nicht im verletzendem Masse getroffen werden. Gluecklicherweise sind die Gesetze der Physik der Bits auf unserer Seite, wenn es darum geht unsichtbar zu sein. Und das haben die Schwarzkopierer und auch die Spammer bereits praktisch bewiesen.

    Ach ja, wenn dich die Illegalitaet stoert, dann vergiss nicht, was einer der USA Staatsgruender (die haben ja auch illegal eine ganze Regierung abgesetzt!) gesagt hat: Wenn der Staat zum Verbrecher wird (z.B. indem er sich vor Monopolisten prostituiert) dann ist es die Pflicht (nicht nur Recht!) des Buergers, sich dagegen zu wehren (= die Gesetze missachten, und somit illegales machen). Ein Staat hat nur das Recht Achtung seiner Gesetze zu fordern, solange diese Gesetze auch gerecht sind.
    --
    hardware runs the world, software controls the hardware,
    code generates the software, have you coded today

    Re: Unterstuetzung der Patentlobby (Score:3, Tiefsinnig)
    Von spalter am Monday 26. July 2004, 16:07 MEW (#20)
    (User #1667 Info)
    Cool. Nur weil man von Verbrechern umgeben ist, heisst das noch lange nicht, dass man selber zum Verbrecher werden soll. Raeuberei (= unter Verwendung von Gewalt oder Gewaltandrohung etwas wegnehmen) ist und bleibt der falsch Ansatz seine Probleme zu loesen. Auch wenn andere es tun. Wie war das mit dem "Wir sind besser" Zeugs?

    Ja sicher, und Hitler hat man gestoppt indem man Blumen über Berlin abgeworfen hat? Der Vergleich hinkt ev. ein wenig (und ich weiss, dass er heikel ist), aber es geht mir nur darum zu zeigen, dass man manchmal den Gegner mit seinen eigenen Mitteln bekämpfen muss, um ihm zu zeigen, wie daneben es ist. Es ist ja möglich, Softwarepatente anzumelden und trotzdem festzuhalten, dass man eigentlich dagegen ist.

    Der groesste Verlierer in Materialkriegen (und das ist was hier ansteht) ist immer noch derjenige, der sich auf einen Kampf einlaesst, obwohl er der schwaechere ist (und dann zertreten wird). Kampf (und Angriff) ist die Strategie des Staerkeren. Ausweichen und nicht getroffen werden ist die Strategie des intelligenten Schwaecheren.

    Da muss ich dir Recht geben, ich meinte eigentlich auch nicht, dass man angreifen sollte. Ausweichen ist besser, falls möglich. Aber leider kommt in der Regel auch irgendwann ein Punkt, an dem man nicht ausweichen kann und dann ist es gut, wenn man noch einen Joker im Ärmel hat. Es gibt auch das Sprichwort "Angriff ist die beste Verteidigung". Ausweichen ist aber in einer ersten Situation sicherlich die bessere Lösung...

    Oder das Projekt (oder das Feature) geht "in den Untergrund". Schau mal wie DeCSS ueberlebt hat, trotz illegal sein. Schau mal wie Millionen Schwarzkopierer weiter machen, trotzdem dass die Musikindustrie um ihr Ueberleben kaempfend das auszumerzen versucht.

    Das kannst du nicht vergleichen! Bei der Musik geht es zumeist um Privatpersonen. Aber ich glaube nicht, dass sich z.B. eine Universität noch getrauen würde Apache als Webserver einzusetzen, wenn sie aufgrund einer möglichen Patentverletzung mit einer Klage rechnen müsste. Hier geht um den breitflächigen und öffentlichen Einsatz von Software und nicht darum, was du in deiner Kammer am laufen hast!

    Meiner Meinung nach kann man nicht abstreiten, dass die Gefahr existiert und man sollte sich genau überlegen, ob man auf die Taktik des Ausweichens setzt, in der Hoffnung, dass die Angriffe nicht so massiv werden, dass man nicht mehr ausweichen kann, oder ob man doch lieber ein Patentportfolio aufbauen möchte (ev. nach Vorbild der PATO), um sich im Notfall verteidigen zu können (dabei würde auch aufgezeigt, wie sinnlos Softwarepatente sind).
    Re: Unterstuetzung der Patentlobby (Score:2)
    Von P2501 am Tuesday 27. July 2004, 14:00 MEW (#34)
    (User #31 Info) http://www.p2501.ch/

    Ja sicher, und Hitler hat man gestoppt indem man Blumen über Berlin abgeworfen hat? Der Vergleich hinkt ev. ein wenig (und ich weiss, dass er heikel ist),

    Ja, er ist heikel. Bitte keine Menschen, egal wie unethisch sie sich in unseren Augen verhalten mögen, mit Massenmördern vergleichen. Danke.

    Und nein, er hinkt nicht, er ist völlig daneben. Im Krieg standen sich Parteien vergleichbarer Stärke gegenüber. Das ist im "Patentkrieg" nicht der Fall.

    "Angriff ist die beste Verteidung" ist eine Kampfstrategie: Die Idee ist, dass du den Gegner mit ständigen Angriffen so beschäftigst, dass dieser seinerseits nicht zum Angriff kommt. Diese Strategie kann hier unmöglich funktionieren. Was du vorhast, gleicht eher dem Angriffsdistanzinstinkt: Eine in die Ecke getriebene Ratte wird die Katze angreifen. Das hat die Katzen zwar Respekt vor den Ratten gelehrt, aber die Ratten verlieren in der Regel trotzdem.

    Ein PATO-ähnliches Konzept könnte funktionieren, sofern die Organisation auch das eigentliche Patentanmeldeverfahren sowie die Patentstreitigkeiten übernimmt, oder allermindestens finanziell deckt. Das aber würde wiederum bedeuten, dass die Organisation sehr viel Geld benötigte. Geld, das von den Mitgliedern eingebracht werden müsste. Damit dürften sich viele einen Beitritt nicht leisten können. Es gibt einen Grund, warum Rechtschutzversicherungen häufig Patentstreitigkeiten ausdrücklich nicht im Leistungskatalog haben. Und damit das Patentwesen durch die Organisation ausgehebelt wird, müsste sie mindestens die Hälfte aller weltweit angemeldeten Softwarepatente auf sich vereinen. Ansonsten wird sie höchstens ihre Mitglieder schützen, wenn es den funktioniert.


    --
    Linux ist eine Turboprop. HURD ist ein Düsenjetprototyp, der seinen Heimatflughafen nie verlassen hat.

    Re: Unterstuetzung der Patentlobby (Score:1)
    Von spalter am Tuesday 27. July 2004, 15:25 MEW (#36)
    (User #1667 Info)
    Ja, er ist heikel. Bitte keine Menschen, egal wie unethisch sie sich in unseren Augen verhalten mögen, mit Massenmördern vergleichen. Danke.

    Es war auf jeden Fall nicht meine Absicht, Menschen mit Massenmördern zu vergleichen. Ich bin auch der Meinung, dass ich, wie aus dem Text ersichtlich ist, diesen Vergleich nicht gemacht habe, sondern, dass ich nur darauf hinweise, dass manche Agressoren mit ihren eigenen Waffen bekämpft werden müssen...

    Und nein, er hinkt nicht, er ist völlig daneben. Im Krieg standen sich Parteien vergleichbarer Stärke gegenüber. Das ist im "Patentkrieg" nicht der Fall.

    In diesem Punkt muss ich dir Recht geben. Es handelt sich bei der Open Source Community und den Grossfirmen um unterschiedlich starke Parteien. Vergleichbar mit David gegen Goliath, aber ich kann mir auch durchaus vorstellen, dass kleinere Unternehmen mitmachen würden...

    Was du vorhast, gleicht eher dem Angriffsdistanzinstinkt: Eine in die Ecke getriebene Ratte wird die Katze angreifen. Das hat die Katzen zwar Respekt vor den Ratten gelehrt, aber die Ratten verlieren in der Regel trotzdem.

    Jep, in der Regel. Aber sie verlieren auch, wenn sie nichts tun. Gut, eine Ratte kann flüchten, aber auch wenn sie flüchtet, irgendwann wird sie erwischt, wenn es die Katze erstmal auf sie abgesehen hat...

    "Wer kämpft, kann verlieren. Wer nicht kämpft, hat schon verloren." (Günter Hörmann)
    Re: Unterstuetzung der Patentlobby (Score:2)
    Von P2501 am Tuesday 27. July 2004, 15:47 MEW (#37)
    (User #31 Info) http://www.p2501.ch/

    Du solltest solche Vergleiche einfach nicht machen. Man kann nicht erwarten, dass jeder in einem Vergleich, den man anstellt, genau die Botschaft sieht, die man zum Ausdruck bringen möchte. Selbst dann nicht, wenn man die Botschaft nochmal extra hinschreibt.

    "Wer kämpft, kann verlieren. Wer nicht kämpft, hat schon verloren." (Günter Hörmann)

    Ich sag ja nicht, wir sollen nicht kämpfen. Ich sage nur, wir sollen auf Patente als Waffe verzichten. Und zwar aus dem ganz pragmatischen Grund, dass wir diese Waffe nicht brauchbar führen können. In diesem Kampf gibt es noch mehr Waffen, sowohl defensiver wie auch offensiver Natur.


    --
    Linux ist eine Turboprop. HURD ist ein Düsenjetprototyp, der seinen Heimatflughafen nie verlassen hat.

    Re: Unterstuetzung der Patentlobby (Score:1)
    Von spalter am Wednesday 28. July 2004, 07:11 MEW (#42)
    (User #1667 Info)
    Ich sag ja nicht, wir sollen nicht kämpfen. Ich sage nur, wir sollen auf Patente als Waffe verzichten. Und zwar aus dem ganz pragmatischen Grund, dass wir diese Waffe nicht brauchbar führen können. In diesem Kampf gibt es noch mehr Waffen, sowohl defensiver wie auch offensiver Natur.

    Ich höre immer, dass es noch andere Möglichkeiten gibt, aber leider konnte mir noch keiner eine konkrete nennen, die auf die Dauer funktionieren könnte. Aber ich lasse mich gerne davon überzeugen, dass es andere Möglichkeiten gibt, also nennt mir doch bitte mal eine...
    Re: Unterstuetzung der Patentlobby (Score:2)
    Von maradong (nospam-bob@hentges.net) am Wednesday 28. July 2004, 08:49 MEW (#43)
    (User #1402 Info) http://bob.hentges.lu/
    Ja, er ist heikel. Bitte keine Menschen, egal wie unethisch sie sich in unseren Augen verhalten mögen, mit Massenmördern vergleichen. Danke.

    Hm, das war ein analoges Beispiel zu Softwarepatent-Aufgebern, und kein Vergleich. Ausserdem könnte man diesen Herrn ja auch (in diesem Fall) als Diktator sehen anstelle eines Massenmörders. Und Softwarepatente kommen Diktaten IMHO schon verdammt nahe.
    --
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    Re: Unterstuetzung der Patentlobby (Score:2)
    Von P2501 am Wednesday 28. July 2004, 09:08 MEW (#44)
    (User #31 Info) http://www.p2501.ch/
    1. Prior Art sammeln.
    2. Alle Arbeiten (auch unfertige) mit Datum veröffentlichen.
    3. Lobbyarbeit betreiben.

    Das ist, was mir auf die Schnelle einfällt. Gerade für letzteres stehen die Chancen derzeit recht gut: Das EU-Parlament hat neu eine nicht eben kleine Fraktion, die jegliche Verschärfung der gesamteuropäischen Gesetzgebung generell ablehnt.


    --
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    Re: Unterstuetzung der Patentlobby (Score:1)
    Von spalter am Wednesday 28. July 2004, 09:43 MEW (#45)
    (User #1667 Info)
    1. Prior Art sammeln.

    Ja, auf jeden Fall. Sich alleine auf "prior art" zu verlassen bedingt aber, dass man immer einen Schritt voraus sein muss. Falls tatsächlich mal eine interessante Idee patentiert wird, die man nicht zuerst hatte, hat man keine Chance diese trotzdem zu nutzen (ausser man kann ein Patent als Tausch anbieten :-( )

    2. Alle Arbeiten (auch unfertige) mit Datum veröffentlichen.

    Ja, auch in diesem Punkt gebe ich dir Recht. Das ist wichtig, aber ich bezweifle, dass dies alleine ausreicht. Bräuchte es da ev. eine zentrale Anlaufstelle analog zu www.spi.org?

    Das ist, was mir auf die Schnelle einfällt. Gerade für letzteres stehen die Chancen derzeit recht gut: Das EU-Parlament hat neu eine nicht eben kleine Fraktion, die jegliche Verschärfung der gesamteuropäischen Gesetzgebung generell ablehnt.

    War nicht das EU-Parlament schon von Anfang an dagegen? Leider scheint die Meinung des EU-Parlaments in dieser Angelegenheit einfach ignoriert zu werden durch den Ministerrat... aber sicherlich hast du Recht: Lobbyarbeit ist das wichtigste. Eine Organisation wie die PATO oder sowas aufzuziehen sollte aber als Notlösung in Betracht gezogen werden...
    Re: Unterstuetzung der Patentlobby (Score:1)
    Von spalter am Wednesday 28. July 2004, 09:45 MEW (#46)
    (User #1667 Info)
    Hm, das war ein analoges Beispiel zu Softwarepatent-Aufgebern, und kein Vergleich. Ausserdem könnte man diesen Herrn ja auch (in diesem Fall) als Diktator sehen anstelle eines Massenmörders. Und Softwarepatente kommen Diktaten IMHO schon verdammt nahe.

    Jep, das ist in etwa das, was ich sagen wollte... Danke für die Vermittlungshilfe ;-)
    Re: Unterstuetzung der Patentlobby (Score:1)
    Von maradong (nospam-bob@hentges.net) am Wednesday 28. July 2004, 12:34 MEW (#47)
    (User #1402 Info) http://bob.hentges.lu/
    Danke für die Vermittlungshilfe ;-)

    Nichts zu danken, ist nämlich erstens auch meine Ansicht, und zweitens hilft man gerne beim klären kritischer Situationen. :)
    --
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    Re: Unterstuetzung der Patentlobby (Score:2)
    Von P2501 am Wednesday 28. July 2004, 13:45 MEW (#48)
    (User #31 Info) http://www.p2501.ch/

    ausser man kann ein Patent als Tausch anbieten

    Wieviel ist so ein Patent wert, wenn ich nicht die Mittel habe, es durchzusetzen?

    War nicht das EU-Parlament schon von Anfang an dagegen? Leider scheint die Meinung des EU-Parlaments in dieser Angelegenheit einfach ignoriert zu werden durch den Ministerrat...

    Ja, das Parlament war dagegen. Mittlerweile wurde aber neu gewählt. Zum Glück scheint das neue Parlament noch stärker dagegen zu sein. :-) Ja, der Ministerrat hat die Entscheidung ignoriert. Damit geht der Fall aber wieder vors Parlament. Ausserdem gab es während der Sitzung des Ministerrates Unregelmässigkeiten, und der Entscheid wird eventuell noch angefochten.


    --
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    Re: Unterstuetzung der Patentlobby (Score:2)
    Von P2501 am Wednesday 28. July 2004, 15:03 MEW (#49)
    (User #31 Info) http://www.p2501.ch/

    Uh, analoge Beispiele (Analogien) sind eine Form des Vergleichs. Was du meinst ist, dass die Problemaktiken verglichen wurden, nicht die Akteure. Da stimme ich grundsätzlich zu, nur leider impliziert man immer auch einen Vergleich der Akteure. Und darum sollte man solche Vergleich besser sein lassen.

    "Worte erzeugen Missverständnisse, und je mehr Worte man verwendet, desto mehr Missverständnisse entstehen."
    -- aus "Earth Girl Arjuna"


    --
    Linux ist eine Turboprop. HURD ist ein Düsenjetprototyp, der seinen Heimatflughafen nie verlassen hat.

    Re: Unterstuetzung der Patentlobby (Score:1)
    Von mirabile (root@[IPv6:2001:6f8:94d:1::1]) am Monday 26. July 2004, 20:23 MEW (#24)
    (User #504 Info) http://mirbsd.de/
    Der AF schreibt weiter: "Während einige der Meinung sind, dass das Publizieren der Ideen ausreicht, um
          eine spätere Patentanmeldung durch andere zu verhindern (prior art), vertreten andere die Meinung, dass
          es nötig sei, dass die Open Source Community ein ganzes Patentportfolio unterhält, um durch
          cross-licensing auch auf andere Patente zurückgreifen zu können.

    Das hat eine der Lachfiguren auch zum Linuxtag
    vorgeschlagen. Bitte? Die "Open Source Gemeinde"
    ist keine Einheit, hier kämpft jeder für sich,
    und Grabenkämpfe (vi ./. emacs, BSD ./. GNU/Linux,
    joe ./. nano) sind an der Tagesordnung; ständig
    entstehen neue Forks, weil man sich nicht mitei-
    nander versteht.

    Aber trotzdem will jeder dem Anderen seinen Spaß
    lassen und nicht das Wasser abgraben, indem man
    patentiert (was man nicht patentieren kann, bzw.
    können sollte). Ich lasse selbst Microsoft gerne
    coden, was sie wollen, solange sie uns in Ruhe
    lassen damit - und Lobbyismus von Regierungsange-
    hörigen ist nicht "in Ruhe lassen", daher kämpfen
    wir aktiv gegen Softwarepatente mit.

    Noch ein paar hRefs zum Thema:

    http://swpat.ffii.org/ <-- allgemeine Anlaufstelle

    http://www.attac.de/wissensallmende/ <-- noch wat

    Wer weiß, was eine Allmende war (IIRC eine Art
    von jedem frei nutzbares Grundstück, das von
    der Gemeinde für Alle verwaltet wurde), wird
    den Namen letzteren Links sicher treffend finden,
    und hat schon einen Grund dabei, warum es keine
    Patente auf Algorithmen geben _kann_.

    Patentierst Du noch den Reifen, oder die Idee,
    daß ein Auto vier davon hat?

    *nachdenklich*,
    //mirabile


    -- 
    Ich bin BSDler, ich darf das!
    HP-Memo (Score:2, Interessant)
    Von spalter am Monday 26. July 2004, 10:41 MEW (#7)
    (User #1667 Info)
    Dazu passt auch gerade der Artikel, der letzte Woche durch sämtliche Newssites ging (HP Memo).
    So abwegig ist nämlich ein Angriff auf OSS nicht und man sollte sich tatsächlich überlegen, wie man das abwehren könnte...
    Re: HP-Memo (Score:1)
    Von tbf am Monday 26. July 2004, 14:22 MEW (#14)
    (User #21 Info) http://taschenorakel.de/
    Wir können's nicht abwehren *punkt*. Und dass die deutsche Bundesregierung z.B. aktiv die Einführung von Softwarepatenten unterstützt, zeigt nur welch grandiosen Lippenbekenntnisse, all das OpenSource-Geheuchel war.
    --
    Addicted by code poetry...
    diese taktik... (Score:1)
    Von c-mon (simon [bei] blubb (punkt) li) am Monday 26. July 2004, 11:06 MEW (#9)
    (User #1208 Info) http://blubb.li
    ...kommt mir irgendwie vor wie mit dem feind ins bett zu gehen nur um seine ziele (halbwegs) zu erreichen. die community verraet sich so selbst, ausserdem ist das ganze viel zu kostspielig.
    -- PPC: Penguin Powered Computing
    Geld fuer diesen Schwachsinn ausgeben? (Score:2, Tiefsinnig)
    Von boomi (symlinkleser@number.ch) am Monday 26. July 2004, 13:45 MEW (#13)
    (User #1126 Info) http://www.number.ch
    Haben Entwickler nicht genug zu tun mit Entwickeln? Warum sollten sich die noch mit Patenten beschaeftigen? Wenn eine Firma das tun will ist das ja verstaendlich, aber einzelne Personen werden kaum die Ressourcen fuer sowas haben.

    Die Idee von John Walker, die PATO (Patent And Technology Organisation) geht in diese Richtung und ist sehr gut durchdacht. In der PATO lizenzieren sich alle Mitglieder ihre Patente gegenseitig. Gleichzeitig kann ein Mitglied der PATO eine Firma verklagen die ein Patent aus dem PATO-Pool verwendet aber nicht Mitglied ist. Das gibt auch Leuten ohne Patente die Moeglichkeit, sich gegen Patentansprueche anderer Firmen zu wehren (mit Gegenklagen aufgrund Patenten anderer PATO-Mitglieder).
    http://www.fourmilab.ch/autofile/www/chapter2_105.html

    Ab einer gewissen Groesse von PATO waere das Patentsystem effektiv lahmgelegt. Die Mitglieder koennen gegenseitig alle Patente nutzen und Aussenseiter muessen alle benotigten Patente von der PATO lizensieren um ihre eigenen Patente gegen PATO-Mitglieder durchzusetzen. Ein guter Grund, der PATO beizutreten...

    Individuelle Patente als Schutz vor Klagen anderer Patenthalter bringen nix, man muss das Patent auch gegen den Klaeger verwenden koennen. Solange der Klaeger die eigenen Patente nicht verwendet, ist man raus. Ausserdem kann sich eh niemand die Gerichtskosten leisten. Auch wenn sich die Entwickler organisieren und die Patente zusammenlegen, es braucht einen Haufen Patente fuer eine bedrohliche Groesse.

    Cross-Licensing ist nicht so einfach wie es scheint. Aus der GPL:
    "We wish to avoid the danger that redistributors of a free program will individually obtain patent licenses, in effect making the program proprietary. To prevent this, we have made it clear that any patent must be licensed for everyone's free use or not licensed at all."

    Will man seinen eigenen Code unter der GPL in Umlauf bringen, muessen die zugehoerigen Patente _fuer alle_ und gratis lizensiert werden. Damit kann man das Patent nicht mehr zur "Erpressung" verwenden. Oder man interpretiert den Abschnitt so, dass die Patente nur fuer den GPL-Code lizensiert werden, aber das ist auch heikel. Ist dann eine neue Implementation unter der BSD-Lizenz erlaubt?

    Ich sehe ueberall Probleme, am besten abschaffen oder wenigstens so gut als moeglich ignorieren. Geld fuer das Patentsystem ausgegeben ist schlimmer als zum Fenster rauswerfen.

    Wenn Red Hat die Patente wirklich nur defensiv verwenden will, dann sollen sie sowas wie die PATO auf die Beine stellen. Aber sofort! Alles andere ist unglaubwuerdig.
    ... (Score:0)
    Von Anonymer Feigling am Monday 26. July 2004, 14:36 MEW (#16)
    In meinen Augen ist es nicht Sinnvoll, beim großen "russischen Roulett" mitzuspielen. Praktisch, ist eine Organisation nicht in der Lage alle Schützenswerten Innovationen, auch durch Patente zu schützen. (Dies ist vor allem ein finazielles Problem und/oder ein politisches da sicht die OpenSource Gemeinschaft nicht an den Kämpfen der Großkonzerne um die beste (Patent-)Munition zu beteiligen) Ich persönlich würde dazu übergehen, dass Technologien publiziert werden und somit eine Patentierung rechtlich ausgeschlossen ist. Danach kann man sich immer noch darauf beschränken die Patente mit denen man bedroht wird anzugreifen, anstatt mit eigener Munition zurück zu schiessen!
    Re: ... (Score:1)
    Von spalter am Monday 26. July 2004, 14:56 MEW (#17)
    (User #1667 Info)
    Ja klar, du kannst dich wehren, wenn dich jemand direkt angreift, falls diese Technologie tatsächlich bereits früher veröffentlich wurde! Was machst du falls nicht? Das öffnet doch der Bildung von Monopolen Tür und Tor! Sie können massenweise Patente anmelden und damit verhindern, dass andere diese Technologien nutzen können. Toll -> ein Monopol für mehr als ein Jahrzehnt rechtlich gesichert... Wo soll das hinführen?

    Die ganze "prior art"-Idee ist zwar nicht schlecht und sollte wirklich in vielen Fällen ausreichen. Aber es wird sicherlich einmal die Situation kommen an der es nicht reichen wird. Ich denke sonst wäre die Open Source Community (ich spreche von grösseren Projekten) nicht so beunruhigt...
    Patentlizenz? (Score:2)
    Von tL (dave bei frozenbrain punkt com) am Monday 26. July 2004, 15:32 MEW (#18)
    (User #981 Info) http://www.frozenbrain.com
    Abgesehen davon, dass ich wie viele hier auch gegen SW-Patente bin, könnte ich mir etwas wie die folgende Idee vorstellen:

    Man stellt die Patente unter eine Lizenz! Ob das jetzt BSD-Style (Du darfst die Idee/Software benutzen wie du willst) oder GPL-Style (Du darfst die Idee benutzen/vermarkten, wenn du alle deine darauf basierenden Ideen (und Patente) wieder unter GPL-Art veröffentlichst)

    Die GPL wird als Lizenz oft virusartig beschrieben. Wieso nicht so ein Spiel auch mit Patenten machen? Schade nur dass es atm kein Gesetz gibt (IIRC), welches die Nutzung & Lizensierung der Patente regelt.

    Somit müsste die "Grosse Organisation", die hier schon einige angetönt haben, nur noch eine Unterstützung bieten, falls es zu einem Gerichtsfall kommt.


    tL

    --
    Dieser Kommentar wurde von tL für eine Fabrik voller besoffener GEZ-Spitzel generiert.
    Hm... (Score:1)
    Von Allo am Monday 26. July 2004, 16:10 MEW (#21)
    (User #1379 Info)
    www.opensourcepatents.org?
    Re: Hm... (Score:0)
    Von Anonymer Feigling am Monday 26. July 2004, 18:37 MEW (#22)
    Manchmal glaube ich, die Dummheit einer Idee ist ungekehrt proportional zu der Zahl der Leute die in kurzer Zeit drauf aufspringen.

    Die FSF hat 8-12 Jahre als einsamer Rufer in der Wüste gestanden -- heute ist Freie Software dabei, die Welt zu verändern.

    Bis zu "Opensourcepatents.org" hat es nur ein paar Stunden gebraucht...
    Re: Hm... (Score:0)
    Von Anonymer Feigling am Monday 26. July 2004, 20:14 MEW (#23)
    Ich denke nicht, dass die Idee wirklich dumm ist, aber bei der Umsetzung scheint es zu hängen. Die Seite macht den Anschein, als würde sie nicht mehr wirklich aktiv unterhalten...

    Überigens: Du meinst wohl eher proportional und nicht umgekehrt proportional (ev. verstehe ich dich auch einfach falsch, dann nimm es mir nicht übel...)
    Re: Hm... (Score:1)
    Von c-mon (simon [bei] blubb (punkt) li) am Tuesday 27. July 2004, 09:38 MEW (#29)
    (User #1208 Info) http://blubb.li
    Die Idee ist dumm, denn wenn ich meine eigene Ideale verraten soll, gebe ich zu, dass der andere (das Boese ;)) eine effektive Waffe hat. Wir wollen Patente ABSCHAFFEN, nicht noch mehr SCHAFFEN, wenn sie auch anderes bewirken sollen. Ich habe das gefuehl, einige Leute hier haben das urspruengliche Ziel aus den Augen verloren. Vor ein paar Monaten noch haben die Leute entschlossen dagegen gekaempft, wo ist der Kampfgeist? Man greift lieber zu Patenten, die man vorher noch schreiend und kreischend verhindern wollte.
    Wie in einem Posting weiter oben schon jemand erklaert hat, wenn's wirklich dazu kommt pfeiff ich auf die Legalitaet.
    -- PPC: Penguin Powered Computing
    Re: Hm... (Score:1)
    Von spalter am Tuesday 27. July 2004, 10:18 MEW (#31)
    (User #1667 Info)
    Wie in einem Posting weiter oben schon jemand erklaert hat, wenn's wirklich dazu kommt pfeiff ich auf die Legalitaet.

    OK, dass ist eine Möglichkeit für dich als Einzelperson, aber bist du Entwickler? Wirst du noch als Entwickler weiterentwickeln, wenn du bereits zum 2. Mal vor Gericht stehst, wegen Verletzung von Patentrechten?

    Einfach in die Illegalität (auch wenn es meiner Meinung nach berechtigt wäre) abzutauchen ist keine Lösung, denn es wird niemand mehr Software einsetzen, die mehrere Patente verletzt, wenn man damit rechnen müsste, deswegen verklagt zu werden (ich spreche hier von Unternehmen und nicht von Privatpersonen)...

    Ich habe das gefuehl, einige Leute hier haben das urspruengliche Ziel aus den Augen verloren. Vor ein paar Monaten noch haben die Leute entschlossen dagegen gekaempft, wo ist der Kampfgeist? Man greift lieber zu Patenten, die man vorher noch schreiend und kreischend verhindern wollte.

    Irgendwie habe ich das Gefühl, dass ich falsch verstanden werde. Ich bin auch gegen Softwarepatente, aber ich möchte zu bedenken geben, dass es ev. die einzige vernünftige Lösung sein könnte, wenn man nicht zur Zielscheibe von Microsoft etc. werden möchte. Allerdings: Man sollte nicht aufgeben, bevor der Kampf in der EU über Softwarepatente entschieden ist. Erste Priorität hat natürlich, Softwarepatente ganz zu verhindern!
    Re: Hm... (Score:2)
    Von P2501 am Tuesday 27. July 2004, 14:07 MEW (#35)
    (User #31 Info) http://www.p2501.ch/
    Und du glaubst, als Einzelperson nützt dir ein Patentportfollio bei solchen Streitigkeiten? Das würde ich in Zweifel ziehen, wenn ich mir die Situation ausserhalb des Softwaresektors so ansehe. Sehr in Zweifel ziehen sogar. Das Problem ist: Als Einzelperson hast du normalerweise nicht die Mittel, um deine Patente auch durchzusetzen. Und damit sind deine Patente so gut wie nicht existent.

    --
    Linux ist eine Turboprop. HURD ist ein Düsenjetprototyp, der seinen Heimatflughafen nie verlassen hat.

    Re: Hm... (Score:1)
    Von mirabile (root@[IPv6:2001:6f8:94d:1::1]) am Tuesday 27. July 2004, 21:04 MEW (#40)
    (User #504 Info) http://mirbsd.de/
    In realitatem sieht das doch (einem zynischen
    Bericht nach) so aus: man druckt die Patente
    aus, die Anwälte legen sie nebeneinander, und
    wer den dickeren Stapel hat, gewinnt. *seufz*


    -- 
    Ich bin BSDler, ich darf das!
    Re: Hm... (Score:2)
    Von dino (neil@franklin.ch.remove) am Tuesday 27. July 2004, 19:50 MEW (#38)
    (User #32 Info) http://neil.franklin.ch/
    dass ist eine Möglichkeit für dich als Einzelperson, aber bist du Entwickler?

    Frag mal die DeCSS Entwickler ob sie Entwickler sind. Oder all die Entwickler der anderen Verfahren um DVD CSS unschaedlich zu machen.

    Wirst du noch als Entwickler weiterentwickeln, wenn du bereits zum 2. Mal vor Gericht stehst, wegen Verletzung von Patentrechten?

    Dazu musst du erst mal erwischt werden.

    Als sichtbarer offizieller Entwickler machst du natuerlich nur legales, hast also kein Problem.

    Das illegale liefern andere als Patches nach, unsichtbar und nicht auffindbar. Du strengst dich (nicht nachweisbar) natuerlich an, dass deren Patches funktionierend bleiben. Gerade bei Datenformat Decodern hat man heute eh eine Plugin Architektur, also sind illegale Plugins einfach.

    Da Untergrund Entwickler zumeist irgendwelche Teenager sind, und so kein Geld fuer Schadensersatzforderungen haben, kommt da maximal ein Verbotsurteil raus. Dann tut derjenige halt ein anderes Projekt machen, und das bisherige uebernimmt einanderer.

    Die meisten werden nicht mal einmal erwischt werden. Die Physik der Bits ist ja auf unserer Seite. Also wird die krankhafte "Kontrolle ueber Bits" Denkweise von Zensoren, Urheberrechtler, Datenschuetzer, Patentierer und anderer vergleichbarer Physikignoranten wird von Tag zu Tag undurchfuehrbarer.

    denn es wird niemand mehr Software einsetzen

    Huh? Dann bilde ich mir all die Leute, die DMCA-illegale DVD/CSS Decoder Code einsetzen wohl nur ein? Und all die Leute, die auch non-DMCA illegal ihre DVDs auf nicht lizenzierten Systemen anschauen (jeder Linux Rechner z.B.)?

    ich spreche hier von Unternehmen und nicht von Privatpersonen

    Auch dort gilt: Wo keine Klaeger ein Ziel identifizieren koennen ist keine Klage. Solange man von aussen nicht sieht, das die Firma illegale Patches verwendet ist sie sicher. Und ja es gibt tonnenweise Firmen die urheberrechtlich illegale Kopien von Software verwenden. Und Urheberrecht hat *viel* mehr Unterstuetzung im Volk, und folglich Unrechtsbewusstsein bei Mitarbeitern, als Patentmonopole es je haben werden.

    aber ich möchte zu bedenken geben, dass es ev. die einzige vernünftige Lösung sein könnte

    Nur das es eben keine funktionierende (und damit auch keine vernuenftige) Loesung ist. Anderseits gibt es erwiesenermassen funktionierende bessere Loesungen. Also ist es auch nicht die einzige Loesung.
    --
    hardware runs the world, software controls the hardware,
    code generates the software, have you coded today

    Re: Hm... (Score:1)
    Von spalter am Wednesday 28. July 2004, 07:08 MEW (#41)
    (User #1667 Info)
    Frag mal die DeCSS Entwickler ob sie Entwickler sind. Oder all die Entwickler der anderen Verfahren um DVD CSS unschaedlich zu machen.

    Genau DeCSS ist so ein Beispiel, wie ich es meine. Das ist genau etwas, das du bei dir privat einsetzen kannst, ohne dass du Probleme bekommen wirst. Aber mal angenommen, eine zentrale Komponente des Apache Webservers verletzt ein Patent. Die meisten Firmen werden auf einen anderen Webserver zurückgreifen, weil sie es sich nicht leisten können Zielscheibe von Patentklagen zu sein, denn ein Webserver setzt du nicht privat, sondern öffentlich ein. Das wäre ein empfindlicher Schlag gegen OSS.

    Auch dort gilt: Wo keine Klaeger ein Ziel identifizieren koennen ist keine Klage. Solange man von aussen nicht sieht, das die Firma illegale Patches verwendet ist sie sicher. Und ja es gibt tonnenweise Firmen die urheberrechtlich illegale Kopien von Software verwenden. Und Urheberrecht hat *viel* mehr Unterstuetzung im Volk, und folglich Unrechtsbewusstsein bei Mitarbeitern, als Patentmonopole es je haben werden.

    Bei Server-Produkten, um die es mir bei diesem Beispiel hauptsächlich geht, könnte es schwierig werden, das zu verstecken. Und ich kann mir nicht vorstellen, das beispielsweise eine Grossbank das Risiko eingehen wird, sich Klagen über mehrere hundert Millionen einzuhandeln, nur um Open Source inklusive einiger illegaler Patches einzusetzen. Und ich denke auch nicht, dass man einen solchen Einsatz im grossen Stil verdecken könnte.

    Nur das es eben keine funktionierende (und damit auch keine vernuenftige) Loesung ist. Anderseits gibt es erwiesenermassen funktionierende bessere Loesungen. Also ist es auch nicht die einzige Loesung.

    Dann nenn doch bitte mal eine Lösung, denn glaub mir, andere (wirkliche) Lösungen wären mir auch lieber (wobei ich das abtauchen in die illegalität nicht als wirkliche Lösung betrachte, denn es geht mir auch um den Einsatz von OSS in grösseren Firmen, die sich das nicht leisten können).
    Re: Hm... (Score:2)
    Von dino (neil@franklin.ch.remove) am Wednesday 28. July 2004, 16:18 MEW (#50)
    (User #32 Info) http://neil.franklin.ch/
    Genau DeCSS ist so ein Beispiel, wie ich es meine. Das ist genau etwas, das du bei dir privat einsetzen kannst, ohne dass du Probleme bekommen wirst.

    DeCSS, bzw sein Nachfolger libdecss, wird in jedem mplayer (oder auch xine) eingesetzt. Und es gibt kommerzielle Firmen die standalone CD/DVD/sonstwas Player verkaufen, wo eines der beiden drin haben. Das scheint die auch nicht abzuschrecken.

    angenommen, eine zentrale Komponente des Apache Webservers verletzt ein Patent. Die meisten Firmen werden auf einen anderen Webserver zurückgreifen

    Wohl eher warten bis Apache die Komponente ersetzt hat, mit etwas vergleichbaren wie es die "anderen Webserver" haben. Selbst ganze Formate wie GIF durch PNG ersetzen hat man gemacht, bzw doch nicht weil Unisys die Raeuberei nicht konsequent genug durchfuehrte (genauer nur die kommerziellen Hersteller auspluendern versuchte).

    nicht leisten können Zielscheibe von Patentklagen

    Nur das die Klagen realistisch nur gegen Apache.org gehen werden. Weil 100'000er oder 1'000'000er Anwender Verklagen zu viel kostet fuer den moeglichen Gewinn pro Anwender (Unterlassungserklaerung). Patentraeubern geht es um Geld. Also ist massiver Einsatz Leute zu vertreiben nicht wirklich interessant. Siehe auch Unisys und GIF. Oder Musikindustrie und die Downloader (Angriff lohnte sich nur auf Indizierer wie Napster und groesste Anbieter)

    Bei Server-Produkten, um die es mir bei diesem Beispiel hauptsächlich geht, könnte es schwierig werden, das zu verstecken.

    Absolut problemlos zu verstecken. Das original .tar.gz hat nachweislich die patentierte Technologie nicht drin. Der Patch ist nicht auf der original Website, Downloads also nicht im Log dort. Wenn man es lokal bei sich einpatcht sieht der Server von aussen genauso aus wie ein legaler ohne Patch (der wird sich ja kaum im HTTP melden).

    Ach ja, es gibt 1'000'000 Apache Sites, wo ein Teil den Patch drin haben. Such die mal raus. Willkommen bei den Stecknadeln im Heuhaufen.

    beispielsweise eine Grossbank das Risiko eingehen wird, sich Klagen über mehrere hundert Millionen einzuhandeln

    Nur das dieses Risiko nicht bei der Grossbank ist. Das ist bei dem der den kumulativen Schaden gemacht hat , also beim Patch Schreiber, der bekanntlich kein Geld hat. Die Bank "wir haben das nicht gewusst dass das Modul patentiert ist" riskiert maximal eine Unterlassungserklaerung (und damit ihre auf dem Patch basierten Applikationen umschreiben), oder gar notfalls eine Lizenz loesen wenn das billiger kommt (was im Raeuber sein Interesse ist).

    Und ich denke auch nicht, dass man einen solchen Einsatz im grossen Stil verdecken könnte.

    Logisch kann man das. Weise du doch mal nach, was fuer Technologie jemand anders (einer von 1'000'000 potentiellen Usern) im inneren seiner Website verwendet. Du siehst von extern nur URLs und Pages. Solange einer nicht gerade cgi-bin maessig den Namen seiner Server Software in die URLs baut ist da nix sichtbar. Das ist ja gerade das geile am Web.

    Dann nenn doch bitte mal eine Lösung

    Hab ich. Eine die nachweislich funktionert, und tagtaeglich von Millionne Leuten (und tausenden Firmen) verwendet wird. Und das ist weitaus mehr als eine die sicher nicht funktioniert, welche du bisher vertrittst.

    denn es geht mir auch um den Einsatz von OSS in grösseren Firmen, die sich das nicht leisten können

    Auch die koennen sich einiges leisten, und tun es auch. Und ja die koennen sich sogar eine Sitelizenz loesen erlauben, wenn sie wirklich ein Problem haben. und damit biete ich sogar eine zweite Loesung die funktioniert.
    --
    hardware runs the world, software controls the hardware,
    code generates the software, have you coded today

    Re: Hm... (Score:1)
    Von spalter am Thursday 29. July 2004, 07:47 MEW (#51)
    (User #1667 Info)
    DeCSS, bzw sein Nachfolger libdecss, wird in jedem mplayer (oder auch xine) eingesetzt. Und es gibt kommerzielle Firmen die standalone CD/DVD/sonstwas Player verkaufen, wo eines der beiden drin haben. Das scheint die auch nicht abzuschrecken.

    Davon habe ich bisher nichts gehört, aber soviel ich weiss, können beispielsweise bei SuSE Linux per Standard keine DVD's angeschaut werden, da aus Lizenzgründen dieses Plugin nicht integriert ist!

    Wohl eher warten bis Apache die Komponente ersetzt hat, mit etwas vergleichbaren wie es die "anderen Webserver" haben.

    Man will die Funktion aber jetzt und nicht erst in ein paar Monaten (in der Regel läuft es so...)!

    Nur das dieses Risiko nicht bei der Grossbank ist. Das ist bei dem der den kumulativen Schaden gemacht hat , also beim Patch Schreiber, der bekanntlich kein Geld hat. Die Bank "wir haben das nicht gewusst dass das Modul patentiert ist" riskiert maximal eine Unterlassungserklaerung (und damit ihre auf dem Patch basierten Applikationen umschreiben), oder gar notfalls eine Lizenz loesen wenn das billiger kommt (was im Raeuber sein Interesse ist).

    Das sehe ich ganz anders. Bei der Musikindustrie wird auch der Endanwender verklagt, genau wie auch SCO Endanwender verklagt (ok, sie verklagen einfach alles). Abgesehen davon gibt es im Gesetz einen Artikel der so ähnlich heisst wie "Unwissen schützt vor Strafe nicht". Abgesehen davon werden sich die kommenden Patentkriege in den meisten Fällen nicht um das Geld für Lizenzen drehen, sondern darum, potenzielle Anwender dieser Software vor deren Gebrauch abzuschrecken.

    Logisch kann man das. Weise du doch mal nach, was fuer Technologie jemand anders (einer von 1'000'000 potentiellen Usern) im inneren seiner Website verwendet. Du siehst von extern nur URLs und Pages. Solange einer nicht gerade cgi-bin maessig den Namen seiner Server Software in die URLs baut ist da nix sichtbar.

    Ja, aber es wird bereits ausreichen, wenn ein Mitarbeiter entlassen wird und sich darauf an seiner Firma rächen will...

    Hab ich. Eine die nachweislich funktionert, und tagtaeglich von Millionne Leuten (und tausenden Firmen) verwendet wird. Und das ist weitaus mehr als eine die sicher nicht funktioniert, welche du bisher vertrittst.

    Ich werde das Gefühl nicht los, dass du das Problem massiv unterschätztst. Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass ein internationales Unternehmen eine Software einsetzt, bei der sie mit Klagen rechnen müssen, wenn sie für verhältnismässig wenig mehr Geld ein anderes Produkt kaufen können, bei dem sie sich nicht vor Klagen zu fürchten brauchen. Nochmals: Die Patentklagen die auf OSS abzielen werden sich kaum um Geld drehen, sondern um die Abschreckung!

    Eventuell hast du aber auch Recht und ich überschätze das Problem, aber wer schliesslich Recht hat kann nur die Zukunft zeigen. Ev. entwickelt sich das ganze auch anders und OSS wird unter dem Schutz von IBM-Patenten etc. nicht in Klagen verwickelt.
    Re: Hm... (Score:2)
    Von dino (neil@franklin.ch.remove) am Thursday 29. July 2004, 09:29 MEW (#52)
    (User #32 Info) http://neil.franklin.ch/
    Davon habe ich bisher nichts gehört

    Firma heisst KISS. Hatten letztlich mit den mplayer Leuten Krach weil sie ihre Erweiterungen nicht GPL-maessig rausgegeben haben.

    SuSE Linux per Standard keine DVD's angeschaut werden, da aus Lizenzgründen dieses Plugin nicht integriert ist!

    Man verwendet ja auch kein SuSE :-). Bei meiner Distri ist xine mitsammt DVD Support einfach in der Standardinstallation schon drin. und das ist erst noch eine US basierte Distri, also DMCA Gebiet.

    Und auch bei SuSE kann man einen DVD Player nachtraeglich addieren.

    Man will die Funktion aber jetzt und nicht erst in ein paar Monaten

    Dann verwendet man die bestehende (= vor dem Patentangrif verteilte) Version, wo die Technologie noch drin ist weiter. Also macht man einfach kein Update bis Apache die neue Version hat. Ein Patentangriff verbietet nur Apache die Technologie weiter zu vertreiben. Und auch die haben eine Uebergangszeit (ein paar Monate) bis sie entfernt haben muessen.

    Bei der Musikindustrie wird auch der Endanwender verklagt

    Wo? URL? Saemtliche bisher bekannt gewordenen Aktionen waren gegen Indizierer (Napster), Softwaremacher (Kazaa) oder *anbietende* User (z.B. da) gerichtet. Nichts gegen *downloadende* User (= Enduser).

    "Unwissen schützt vor Strafe nicht"

    Der Artikel ist Teil vom Strafrecht (daher auch "Strafe" drin), nicht vom Patentrecht. Bei Patentverstoessen wird ja auch gegen ein Patent (vom Amt herausgegeben), und nicht gegen ein Gesetzesartikel (vom Parlament abgestimmt) verstossen. Da gilt nur Lizenz loesen oder Unterlassung (mit Umstellungsfrist). Wenn man dies dann nicht macht, nachdem man informiert ist, ist das dann ein Gesetzesverstoss.

    sondern darum, potenzielle Anwender dieser Software vor deren Gebrauch abzuschrecken

    Und darum geht es seit ueber 10 Jahren beim Urheberrecht und den Aktionen der BSA. Und trotzdem ist immer noch 1/3 aller Software nicht lizenziert. Trotz viel einfacher zu entdecken.

    Ja, aber es wird bereits ausreichen, wenn ein Mitarbeiter entlassen wird und sich darauf an seiner Firma rächen will

    Setzt aber auch schon voraus das die Mitarbeiter ueberhaupt wissen, das etwas patentverstossendes vorhanden ist (oder ueberhaupt Patente verstehen). Das ist weitaus schwieriger zu entdecken als lizenzlose Software (die ja sich beschwert). Und auch den Patentbesitzer finden ist viel schwerer (fehlendes BSA "melde deinen Boss" System).

    Ich werde das Gefühl nicht los, dass du das Problem massiv unterschätztst.

    Ich hab den Eindruck, dass du in einer Gesellschaft lebst, wo Panik und Hysterie zur Norm geworden sind, und daher Leute die nicht derart reagieren falsch einschaetzen tust. Der Einbruch des typischen hirnabgeschaltenen panikgetriebenen (siehe Bowling for Columbine) US Buergerrechtlers, der unfaehig ist statistische Risikoabschaetzungen zu machen, in die Freie Software Szene hat seine Schattenseiten.

    wenn sie für verhältnismässig wenig mehr Geld ein anderes Produkt kaufen können

    Dann sollen sie das doch. Ich brauch keine "Linux auf jedem Rechener" Weltherrschaft. Es liegt an jedem User das zu waehlen, wo ihm die Summe aller Vorteile, minus Summe aller Nachteile am besten ist.
    --
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    code generates the software, have you coded today

    Re: Hm... (Score:1)
    Von spalter am Thursday 29. July 2004, 11:22 MEW (#53)
    (User #1667 Info)
    Saemtliche bisher bekannt gewordenen Aktionen waren gegen Indizierer (Napster), Softwaremacher (Kazaa) oder *anbietende* User (z.B. da) gerichtet. Nichts gegen *downloadende* User (= Enduser).

    Da hast du wohl Recht, ich hab bis jetzt nur von Klagungsandrohungen an downloadende User gehört (ein Kollege hat persönlich ein E-Mail von Paramount Pictures erhalten...). Auch wenn nur die Anbieter wirklich verklagt werden, ein Problem ist es trotzdem. Ich sage nicht, dass dadurch die Verbreitung von solcher Software unmöglich wird, aber immerhin erheblich behindert...

    Ich hab den Eindruck, dass du in einer Gesellschaft lebst, wo Panik und Hysterie zur Norm geworden sind, und daher Leute die nicht derart reagieren falsch einschaetzen tust. Der Einbruch des typischen hirnabgeschaltenen panikgetriebenen (siehe Bowling for Columbine) US Buergerrechtlers, der unfaehig ist statistische Risikoabschaetzungen zu machen, in die Freie Software Szene hat seine Schattenseiten.

    Ich stimme dir insofern zu, dass man nicht panikgetrieben handeln sollte. Aber das heisst nicht, dass man garnichts tun sollte. Es wird nötig werden, eine genaue Risikoanalyse zu machen und darauf basierend die nötigen Aktionen einzuleiten. Wie diese Risikoanalyse ausfallen wird und wie weit die Aktionen gehen werden, wird man sehen (ich gehe mal davon aus, dass Firmen wie HP, IBM, Novell etc. das in die tun werden, befürchte jedoch, dass diese Diskussion nicht öffentlich stattfinden wird, sondern Firmenintern).

    Ich brauch keine "Linux auf jedem Rechener" Weltherrschaft. Es liegt an jedem User das zu waehlen, wo ihm die Summe aller Vorteile, minus Summe aller Nachteile am besten ist.

    Ich möchte nicht auf einem reinen Nischen-Betriebssystem arbeiten. Ich will mein System sowohl bei der Arbeit im komerziellen Umfeld sowie zu Hause im Bastler-Umfeld einsetzen können, wozu mir Linux derzeit am besten geeignet scheint. Das erstgenannte Einsatzfeld sehe ich aber leider durch Softwarepatente bedroht, falls nichts dagegen getan wird. Wie ich bereits angetönt habe wird das aber ev. auch durch Grossfirmen erledigt (wodurch die unabhängigkeit jedoch nicht mehr garantiert wäre)...
    Diskussion auf Slashdot (Score:2, Interessant)
    Von spalter am Tuesday 27. July 2004, 10:05 MEW (#30)
    (User #1667 Info)
    Habe gerade gesehen, dass auf Slashdot auch eine Diskussion im Gange ist, die sich um was ähnliches dreht. Der Titel ist "Maybe Software Patents Won't Kill FOSS After All", aber leider hören sich die Kommentare anders an. Viele scheinen wirklich Angst zu haben vor Softwarepatenten und den rechtlichen Folgen für sie als Entwickler und Nutzer...
    Re: Diskussion auf Slashdot (Score:2)
    Von maradong (nospam-bob@hentges.net) am Tuesday 27. July 2004, 11:18 MEW (#32)
    (User #1402 Info) http://bob.hentges.lu/
    Normal,
    wenn man alles irgentwie patentiert ist gibt es keine freie Umsetzung von den Gedanken mehr, folglich stopt die Weiterentwicklung und die Entwicklung von (neuer) Software.
    *schauder*
    --
    Some people drink from the fountain of knowledge, others just gurgle.

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