Viele Entwicklungen haben nachhaltige Auswirkungen auf das alltägliche Leben der Menschen, finden aber unserer Meinung nach in der öffentlichen Diskussion zu wenig Beachtung
Koennte das daran liegen, dass ein grosser Teil der Menschen diese "nachhaltigen Auswirkungen" nicht als derartige bewertet, sondern schlicht als irrelevant fuer sich anschaut?
Allerdings verliert der Bürger in der Kommunikationsgesellschaft mehr und mehr den Überblick und die Kontrolle darüber, wo seine Daten gespeichert sind und wer darauf Zugriff hat
Das Wort "verliert" impliziert dass der Buerger diese einst hatte. Nur ist dies nicht der Fall. Selbst bevor Computer ueberhaupt erfunden wurden, hat der Buerger staatliche Aktionen gegen ihn nur wahrgenommen, wenn diese einen aktiven Eingriff in sein Leben produzierten (z.B. Verhaftungsversuch), und nicht bemerkt wenn es nur passive Aufzeichnung/Analyse waren (ausser er ertappte zufaellig einen Spion). Das hat sich seither nicht geaendert. Weil die Physik und die Biologie sich nicht geaendert haben.
Wir wissen vielerorts auch nicht, ob wir im Zuge verdachtsunabhängiger Ermittlungen bereits Objekte zielgerichteter Überwachungsmaßnahmen durch Polizei oder andere Behörden wurden
Das wussten wir auch nicht vor 30 Jahren oder 100 oder 300 oder 1000 oder 3000, also nix neues.
Sobald wir jedoch wissen oder auch nur befürchten, dass in unsere Privatsphäre eingedrungen wird bzw. eine Überwachung stattfindet, ändern wir unsere Gewohnheiten
s/wir/einige/. Es gibt viele Leute die ihr eigenes Verhalten schon seit jeher als nicht verdaechtig erachten, und daher gar kein Aenderungsbeduerfnis Richtung unverdaechtig haben. Auch als "Kriminelle benehmen sich verdaechtig" Formel bekannt.
Computergestützte Technologien vereinfachen die vollständig automatisierte, flächendeckende Erfassung und Verarbeitung personenbezogener Daten enorm.
Computergestuetzte Technologien vereinfachen auch das ersaufen in Massen von Daten enorm. Ob die Polizei&Co mit ihrer Technologie dem Ersaufen davonrennt oder hinterherhinkt ist AFAIK noch niemals schluessig belegt worden.
Der de-fakto Untergang des Urheberrechtes (zumindest des Anteiles Verwertungsrechte), weil jeglicher Verfolgungsversuch automatisch eine selbst-DDoS Attacke auf die Justiz produzieren wuerde, sollte einem da als Lehre ausreichen. Dass der Datenschutz, erst in den 1980ern eingefuehrt, an der selbigen Krankheit (beides sind automatische Dauer-Besitzrechte an allen Kopien von Daten) am Computer zugrunde gehen wird ist ebenso zu erwarten.
Leider kann die Technologie zum Schutz der Privatsphäre nicht mit dieser rasanten Entwicklung Schritt halten
Huh? Wer obigen Unsinn behauptet hat massive Beweisnot dies zu belegen gegen sich. Heute ist mit rechtfertigbar geringem Aufwand benutzbare Verschluesselung (von CFS ueber ssh und SSL bis pgp/gpg oder S/MIME) enorm viel weiter verbreitet als je zuvor in der ganzen Menschheitsgeschichte.
Gerade die so genannten Präventivmaßnahmen zur
Verbrechensbekämpfung, bei denen ohne jeden konkreten Verdacht eine Vielzahl von Menschen überwacht wird, sind mit dem Rechtsstaatsprinzip meiner Meinung nach nicht vereinbar
Zumindest sind sie mit dem Illusion, dass der Staat aller Ernstens die Buerger vor sich selber beschuetzen tut unvereinbar. Intelligente Lebensformen tun sich aber seit jeher nicht auf derartige Fragwuerdigkeiten verlassen. Und heutige Computer geben einem mit Verschluesselung viele Moeglichkeiten, real funktionierenden Schutz davor zu haben.
Nur scheint, wenn man das Verhalten der meisten Leute ansieht, selbst das nicht benutzt zu werden. Wohl weil die Leute sich gar nicht bedroht fuehlen. Das ganze "Anonyme Masse" Phaenomen. Angst haben brauchen nur die die auffaellig sind. Und der Normalbuerger schaut sich selber nicht als auffaellig an, und damit auch nicht als gefaehrdet.
Die Gefahr bei einem Unfall umzukommen ist fuer ihn wohl eh groesser als die Gefahr jemals verhaftet zu werden, und hat groessere Auswirkungen. Und folglich ist auch noch weniger Schutzbeduerfnis zu verspueren als bei Unfaellen.
Ausser natuerlich bei einer Minderheit von Datenschuetzern, die man getrost als hysterisch und paranoid (im medizinischen Sinne des Wortes) bezeichnen kann. Parallen zwischen deren Reaktion, und der Reaktion der Regierungen auf die in Realitet ebenso vernachlaessigbar geringe Gefahr die von Terroristen ausgeht, sind auffaellig. Beide seiten scheinen mit massivem Realitaetsverlust zu kaempfen. --
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