"Ich habe mir die drei ISOs von Red Hat Linux 8.0.92 heruntergeladen und eine Installation des Typs "Install everything" per NFS auf meinem Testrechner durchgeführt.
Dazu habe ich die ISOs auf dem Server mit dem Loopdevice gemountet und ihr Inhalt in ein Verzeichnis auf der lokalen HD kopiert. Dann habe ich eine Bootdiskette mit dem von Red Hat angebotetenen "bootdisk.img" erstellt. Hierbei ist positiv anzumerken, dass man nun mit diesem Bootimage jede verfügbare Installationsart (CD-ROM, lokale HD, NFS, HTTP, FTP) auswählen kann und nicht mehr eine spezielle Diskette für eine Netzwerkinstallation benötigt. Ein Nachteil des neuen Bootimages ist, dass leider nicht mehr alle NIC Treiber darauf Platz fanden und ich für meine Realtek Ethernet Karte eine separate Treiberdiskette mit dem Image "drvnet.img" erstellen musste.
Sonst hat sich an der Installation im Vergleich zu Red Hat Linux 8.0 nicht viel geändert. Eine Änderung, die vorallem die Reviewer freuen dürfte ist, dass während der Installation wie bei Mandrake schon seit längerem mit SHIFT-PrtSc Screenshots angefertigt werden können. Während der Installation der Packages muss SHIFT-PrtSc teilweise mehrmals gedrückt werden, bevor ein Screenshot gemacht wird. Die Screenshots befinden sich nach der Installation in /root/anaconda-screenshots/.
Der Umfang der "Install everything" Installation hat sich ein weiteres Mal vergrössert. Waren es bei Version 7.3 3'500MB, bei 8.0 4'500MB, sind es bei 8.0.92 bereits 5'151MB. Bei den Paketen gab es einige gewichtige Änderungen: Gnome 2.2, XFree 4.3, Mozilla 1.2.1, glibc-2.3.1 und gcc-3.2.1. Das Common Unix Printing System (CUPS) hat LPRng als Standard Printing System abgelöst. Der Standard MTA ist immernoch Sendmail. Bei den Window Managern wurde leider WindowMaker entfernt.
Mit Version 8.0.92 entwickelte Red Hat das mit Version 8.0 eingeführte "First Boot" weiter. "First Boot" ist ein Konfigurationsprogramm, welches wie der Name schon sagt beim ersten Booten der neuen Installation ausgeführt wird. Damit werden einige grundlegende Einstellungen vorgenommen:
- Neuer User erstellen. Bei Red Hat Linux 8.0 wurde dies während der Installation gemacht, bei Phoebe wird bei der Installation nur noch das Root Passwort eingerichtet, kein neuer User.
- Datum und Zeit
- Sound Karte
- Red Hat Network Konfiguration. Dies funktioniert bei Phoebe wie schon bei den Beta Versionen von 8.0 nicht.
- Zusätzliche CD's installieren
Als nettes Detail am Rande ist mir aufgefallen, dass Red Hat unter X einen hübschen, transparenten 3D Mauszeiger mit Schatten verwendet. Das habe ich so noch bei keiner anderen Distribution gesehen, lasse mich aber gerne korrigieren, falls ich mich irre.
Nachdem "First Boot" beendet wurde, startete Phoebe in den default Runlevel. In meinem Fall war es 5, wobei der Gnome Display Manager angezeigt wird. Wie gewohnt verwendet auch Phoebe standardmässig Gnome als Desktop Environment. Wie schon bei Version 8.0 wirkt die Konfiguration, die Red Hat vorgenommen hat sehr übersichtlich und durch Bluecurve auch einheitlich. Ein Unterschied zwischen GTK+ und Qt Programmen ist bloss bei näherer Betrachtung zu erkennen. Hier hat Red Hat bei der Vereinheitlichung von Gnome und KDE ganze Arbeit geleistet. Einzig Mozilla gefällt mir noch nicht. Da dieser bei Phoebe aber Xft Antialised Fonts verwendet, wird sich hier sicher noch einiges verbessern.
Nach gut zwei Stunden testen, bin ich von Phoebe positiv überrascht. Red Hat verfolgt den mit 8.0 eingschlagenen Weg auch mit der ersten Beta von 8.1 weiter. Was den Corporate Desktop anbelangt, so ist Red Hat bereits heute sehr weit. Im Bereich der Homeuser gibt es noch einiges zu tun. Ich bezweifle jedoch, ob dieser Markt von Red Hat angestrebt wird.
Zum Abschluss gibt es noch einige Screenshots von Phoebe:
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