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Phonoline.de ein weiteres Mautdebakel?
Veröffentlicht durch Raffzahn am Freitag 09. April 2004, 22:59
Aus der wort-zum-samstag Abteilung
Musik NoSuchGuy hat uns eine Meldung zum leidigen Thema des 'legalen' Downloads geschickt: "Auf der CeBIT sollte Phonoline als die deutsche Antwort auf Apple's iTunes gestartet werden. Da war das Interesse natürlich entsprechend groß, besonders als Bundekanzler Gehard Schröder den ersten 'legalen' Download tätigen sollte. Gesaugt hat dann aber ein anderer."

NoSuchGuy weiter: "Wie Spiegel Online aktuell berichtet, ist nichts zu sehen von dem ach so großen Angebot von 250.000 Musikstücken. Die Top5 der aktuellen deutschen Single-Charts sind leider nicht über Phonoline verfügbar.

Laut dem Artikel kann '...von einem umfassenden, attraktiven Angebot (...) keine Rede sein. Musik, etwa von den Beatles, Robbie Williams, Madonna (...), gibt es derzeit überhaupt nicht.' Das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen, die Musiker und Sänger, die international die Hallen und Stadien füllen, sind online nicht verfügbar! Ist das Ignoranz oder die Gier nach CD-Verkäufen? Vielleicht herrscht ja bei den deutschsprachigen Künstlern ein größeres Angebot. Der Artikel weiter: 'Fehlanzeige auch bei Songs von den Ärzten, Herbert Grönemeyer oder den Toten Hosen.' Es scheint, das Ganze hat System.

Ebenso katastrophal die Situation bei den aktuellen Charts: Die Top Five der Single-Hitparade (15. Kalenderwoche) findet man zwar bei Tauschbörsen wie KaZaa - nicht jedoch bei Phonoline. Immerhin sind schon mal die Plätze sechs bis zehn legal im Angebot.

Bei den Longplay-CD-Charts sind gerade zwei von zehn Alben verfügbar - ein Plattenladen mit derart leeren Regalen müsste nach ein paar Wochen mangels Umsatz wieder schließen.

'Was wir hier haben, ist einmalig in der Welt: eine Branchen übergreifende Plattform', jubelte Gerd Gebhardt vor drei Wochen auf der Cebit. Doch die Branche scheint nicht mitzuspielen, wie sonst sind die großen Lücken im Repertoire zu erklären?

Oder halt ein System wie bei der Maut? Auf Phonoline.de ist nämlich Folgendes zu lesen: 'Mit größter Gelassenheit steht die gesamte Musikwirtschaft hinter diesem Vertriebsweg'. Also muss ein System dahinter stecken?!" Soweit NSG und der Spiegel.

System? Vielleicht, für mich ist das aber eher ein Nebeneffekt moderner Unternehmens'führung', wie sie sich allerorts zeigt. Anstelle initiativ, eben unternehmerisch tätig zu sein, wird nur verwaltet (Neudeutsch: Management). Jede verwalterische Tätigkeit hat aber zwei prinzipielle Nachteile: sie muß sich im gegebenen Rahmen bewegen (d.h. ja nix Neues probieren) und die Effizienz ist immer kleiner als 100% - eine Verwaltung ist schließlich ein Regelungssystem und wie man in der allerersten Stunde Mess- und Regeltechnik bereits lernt, verbleibt bei jeder Regelung immer ein Delta zwischen Soll und Ist.

Gerade das Verhalten der Plattenindustrie ist ein Musterbeispiel für den Unsinn der beliebten Theorien 'Beschränkung auf's Kerngeschäft' und der 'Hauptertragsfelder'. Hab ich Theorien gesagt? Besser sollte man es beim Namen nennen: Milchmädchenrechnungen. Man beschränkt sich auf immer weniger, angeblich ach so ertragreiche Stars, und kündigt all das 'Kleinzeug', das ja nur Arbeit macht und viel zu wenig 'Rendite' bringt. Gleichzeitig kann man ja auch noch die Preise anheben und dadurch dann die Einnahmen nochmals optimieren, es gibt ja nichts anderes mehr.

Unheimlich logisch auf den ersten Blick. Daß die daraus entstehende, fast schon realsozialistische Angebotsverknappung eben nicht dafür sorgt, daß alle den angebotenen Einheitsbrei kaufen, ist in diesem Denkmodell aber unverständlich. Da muß dann ja was faul sein und wie bestellt, bieten sich die bösen, bösen Downloader (und erst recht die Raubkopierer) als Ursache an. Klar, man hat keine harten Zahlen, aber es ist doch völlig logisch, daß alle ganz heiß auf die Produkte der Superstars sind. kann ja gar nicht anders sein, man hat ja selbst darauf gesetzt.

Was dabei aber übersehen wird, ist, daß Musik, zumindest in gekaufter Form, eben nicht so überlebenswichtig ist wie Brot oder Butter. Wenn das, was einem angeboten wird, sich nicht von der Beliebigkeit des Gedudels in den werbebegleitenden Musikblocks der Dudelsender unterscheidet, warum soll man sich dann überhaupt noch dafür interessieren?

Ich behaupte, nicht die Technik hat etwas verändert, sondern die Plattenfirmen haben sich selbst ins Abseits manövriert. Ein gutes Beispiel sind die Unterschiede zwischen vor 30 Jahren, als die Kassette aufkam (und die Musikindustrie gejault hat über all die Raubkopierer) und den heutigen Jugendlichen in meiner Umgebung. Ich bin damals noch stundenlang am Radio gesessen und hab Musik auf Kassetten aufgezeichnet, hab mir Platten (und Tonbänder, ja das gab es damals noch) von Freunden ausgeliehen und diese kopiert. gleichzeitig hab ich aber auch eine beachtliche Menge an Geld in neue Platten gesteckt.

Heute ist, zumindest bei den Jugendlichen die ich kenne, Musik kopieren da kaum ein Thema, auch die Menge an gekauften CDs ist eher gering. Da stehen fast mehr Benjamin Blümchen CDs im Regal als Musik. Das Geld fliesst heute in Spiele für die PS, den PC oder das Handy, neue Klingeltöne und Logos. Bei all diesen Sachen ist die Situation dann aber interessanterweise wie vor 30 Jahren. Es wird viel untereinander kopiert, getauscht, aber auch gekauft (Wenn ich bei meiner Großen nachschaue, dann sind 2/3 der Spiele Originale und ich frag mich immer, wo das Geld herkommt. :).

Vielleicht bin ich ja nur von Einzelfällen umgeben, irgendwie will mir das aber nicht so scheinen.

Der einzige Weg für die Musikindustrie hier nochmal Fuß zu fassen, ist sich wieder die Finger mit guter alter, harter Arbeit schmutzig zu machen. Anstelle Zeit und Geld für Powerpointfolien und Präsentationen zu verschwenden, warum man hilflos am Absaufen ist und alle anderen schuld sind, muß die Basisarbeit wieder erledigt werden. Nicht Musik 'machen' und binnen wenigen Monaten hochpushen und auspressen, sondern ganz altmodisch viele verschiedene Künstler rausbringen und dem Markt zu Preisen anbieten, die man auch gerne zahlt.

Passend dazu hatte ich letztens ein interessantes Gespräch mit einem Angestellten im WOM, hier in München, der sich um Bestellungen und 'Spezialfälle' kümmert und schon seit einigen Jahren dort tätig ist. Er meinte, daß gerade die kleinen Verlage und deren Künstler die Gewinner der aktuellen Situation seien. Die Nachfrage nach deren Produkten ist ungebrochen, wenn nicht sogar ansteigend. Klar, 'managermässig' sind das absolute Problemfälle, von jeder CD werden da nur ein paar im Monat verkauft, von manchen im ganzen Jahr nur wenige und man muß ein riesiges Repertoire vorhalten. Alles kontraproduktiv im Megaprofitdenken, aber die Musik die allen gefällt, immer neu und immer verschieden ist, und das alles in einem einzigen Lied, wird es nie geben.

Völlig unzusammenhängend, aber wesentlich positiver hat termcap auf OSnews einen Link zu einem wirklich interessanten Mini-ITX-Gehäuse gefunden: eine Windows XP Schachtel! Klar, Windows XP mag ja nicht jedermanns Sache sein, nett ist es schon. Der Abschuß ist aber die Dualbootfähigkeit mit Red Hat (in entsprechender Schachtel): der Rechner wird einfach auf den Kopf gestellt, wie eine Sanduhr ... je nach Lage wird gebootet ... da böte sich doch ein Mini-ITX-Würfel an, der je nach dem wie er 'fällt', Win 3.1, Win98, WinXP bzw. RedHat, SuSE oder Gentoo bootet. *G*

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    Schlagzeilen Spiegel (Score:1)
    Von mr.survearchive (author_to_@survearchive.ch) am Friday 09. April 2004, 23:59 MEW (#1)
    (User #1149 Info) http://www.survearchive.ch
    habe ich gesehen, aber dann nicht weitergelesen: "Kein Grönemeyer, kein Robbie, keine Stones..." 18. März war der Start? Habe ich richtig gelesen.
    ___
    Neue und bekannte Namen hier. (CH - BE)
    FULL ACK (Score:1)
    Von neo am Saturday 10. April 2004, 06:09 MEW (#2)
    (User #379 Info) http://homepage.mac.com/pkis
    Der Artikel entspricht inhaltlich ungefähr jener E-Mail, die ich dem schweizerischen Musiklabel-Dachverband nach den Anschuldigungen an die P2P User vor 2 Wochen geschickt habe. Natürlich kam nie eine Antwort - denn das Lesen von Kritik gehört hier schon in die Schublade von "harter Arbeit", mit der die Musikindustrie offensichtlich wirklich nichts zu tun haben will.
    Offenbar war der Goldesel Musik einfach nicht ganz 24 Karat und rostet jetzt vor sich hin. Da hilft nur Einschmelzen und neu konstruieren - vielleicht unter Einbezug der Käuferstandpunkte.
    Re: FULL ACK (Score:1)
    Von Raffzahn am Saturday 10. April 2004, 16:59 MEW (#4)
    (User #345 Info) http://www.vcfe.org/
    Hast Du Deinen Brief irgendwo im Netz? Waer schoen den mal zu lesen.

    Gruss
    H.
    Re: FULL ACK (Score:1)
    Von neo am Saturday 10. April 2004, 17:12 MEW (#5)
    (User #379 Info) http://homepage.mac.com/pkis
    Jetzt schon ;) Das Mail ging an info@ifpi-schweiz.ch sowie an den Chefredakteur des Beobachters.

    Sehr geehrte Damen und Herren,

    Wie heute in verschiedenen Exponenten der schweizer Medienlandschaft zu lesen war, droht die IFPI Nutzern von Internettauschbörsen mit rechtlichen Schritten. Dabei werden eben diese Nutzer von P2P Diensten für den Umsatzeinbruch von 15%, den die IFPI im letzten Jahr angeblich zu verzeichnen hatte, direkt verantwortlich gemacht. Während ich das Recht am geistigen Eigentum schätze und einhalte, halte ich eine solche Hatzkampagne für eine weitere Schikane, mit der die Musikindustrie ihr Versagen bei der Analyse der aktuellen Marktsituation vertuschen und die allgemeine Bevölkerung dazu zwingen will, für das daraus resultierende Ausbleiben des Umsatz- und Gewinnwachstums aufzukommen.

    Ich selbst habe nie etwas von Tauschbörsen gehalten und habe diese weder jemals genutzt noch weiterempfohlen. Ich war stets der Ansicht, dass der P2P Nutzer mit dem Herunterladen qualitativ minderwertiger Tondaten gleichzeitig sich selber und dem Künstler schadet. Ich besitze mehrere hundert gekaufte Tonträger, von Schallplatten über Kassetten bis hin zu einer grossen Zahl von CDs. Seitem Sie, liebe Musikindustrie, die eigenen Tonträger mittels Kopierschutzmechanismen versehen, welche Ihre CDs auf 2 von 3 meiner CD-Spieler unbrauchbar machen, boykottiere ich Sie. Ich kaufe in der Schweiz keinen einzigen Tonträger mehr. Die einzigen CDs, die ich in den letzten 3 Jahren erworben habe, habe ich mir während Auslandferien in Übersee gekauft, da dort die "Un-CDs" noch nicht im Umlauf waren.

    Vielleicht sollten Sie sich einmal überlegen, dass Sie von uns leben und nicht wir von Ihnen. Ihr oberstes Ziel MUSS eine kundenfreundliche Verteilung der Musikdaten sein. Ich spreche hier absichtlich nicht von Tonträgern, denn die Realität sieht heute anders aus: Das Internet ist omnipräsent und ist längst keine Zukunftsmusik mehr. Sie sollten ALLES daran setzen, Ihre Daten, zwar durchaus mit entsprechenden, nicht schikanösen DRM Mechanismen versehen, über das Internet zu verkaufen. Und zwar zu einem Preis, der die realen Kosten widerspiegelt und bei dem der Kunde nicht das Gefühl hat, noch viel mehr von Ihnen geschröpft zu werden, wie das mit den exorbitanten CD-Preisen heute der Fall ist. Dass ein finanziell sowohl für den Käufer als auch für Sie lohnenswerter Verkauf von Musik übers Internet durchaus möglich wäre, zeigt eindrücklich Apples iTunes Musikstore. Zu behaupten, der Kunde sei an legalen Downloaddiensten nicht interessiert, ist also eine reine Lüge.

    Meine Bitte an Sie: Hören Sie doch endlich auf, sich wie ein quängelndes Kleinkind zu benehmen, schauen Sie den Tatsachen in die Augen und erarbeiten Sie ENDLICH zusammen mit dem Kunden ein für alle Seiten akzeptables, neues Distributionsmodell. Ansatzweise haben Sie das ja mit dem Downloaddienst von directmedia.ch schon gezeigt, allerdings scheint mir das dortige Preismodell eher dazu bestimmt zu sein, das Versagen des Dienstes zwecks Untermauerung Ihrer bisherigen Ansichten herbeizuführen. Ich jedenfalls, genauso wie etliche Personen aus meinem Bekanntenkreis, werde Sie solange boykottieren, bis ein vernünftiges, neues Vertriebssystem von Ihnen angeboten wird.

    mit freundlichen Grüssen,
    Nachtrag bei Spiegel.de (Score:2)
    Von NoSuchGuy (symlink@barney.ebuzz.de) am Saturday 10. April 2004, 10:29 MEW (#3)
    (User #97 Info)
    Hier einige Leserbriefe auf den Orginalartikel

    Klarstellungsversuche von Phonoline auch auf Spiegel.de
    --
    eat my .sig!
    Re: Nachtrag bei Spiegel.de (Score:1)
    Von benz (bsiegert at gmx dot de) am Saturday 10. April 2004, 22:48 MEW (#6)
    (User #1541 Info) http://benz.mine.nu/

    Das ist etwas seltsam. Spiegel.de schreibt, man könne die mysteriösen Madonna-Alben nur über den ihnen zugeschickten Link aufrufen. Wenn man den anklickt, erscheint aber "Madonna: 0 Alben". Wenn man dann, wie empfohlen, die "Alle Künstler"-Liste für den Buchstaben M aufruft, taucht Madonna nicht mal auf.

    Allgemein: Dieser ganze Phonoline-Krampf kann mir gestohlen bleiben. Der Toll-Collect-Vergleich ist nett und trifft die Sache ziemlich gut. Der iTunes Music Store hingegen ist ein Angebot, das ich auch wirklich nutzen würde, wenn es das hier gäbe. In den USA gibt es jetzt auch die Möglichkeit im Supermarkt so Prepaid-Karten für den iTMS zu kaufen. So braucht man nicht mal eine Kreditkarte. Echt kundenfreundlich.

    --Benny.


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